Gedenken an Internationalistin Sarah Handelmann in Berlin

In Berlin ist Sarah Handelmann – Sara Dorşîn gedacht worden. Die Internationalistin kam vor sechs Jahren bei einem türkischen Luftangriff in Südkurdistan ums Leben.

Zum sechsten Todestag

Im kurdischen Verein in Berlin fand eine bewegende Gedenkveranstaltung für die deutsche Guerillakämpferin Sarah Handelmann, bekannt unter dem Namen Sara Dorşîn, statt. Anlass war der sechste Todestag der Internationalistin: Sie kam am 7. April 2019 bei einem türkischen Luftangriff in den Medya-Verteidigungsgebieten in Südkurdistan ums Leben und hinterließ bleibende Spuren – nicht nur als Kämpferin, sondern als Symbol eines grenzenlosen Engagements für Freiheit, Gerechtigkeit und ein neues Leben.

Die Veranstaltung wurde von der Kommune junger Frauen organisiert. Rund 50 Teilnehmer:innen, darunter Freund:innen, Weggefährt:innen, Internationalist:innen sowie Familienangehörige, erinnerten an Sarah Handelmanns Leben und Wirken. Der kleine Veranstaltungsraum war mit Porträts von ihr und Abdullah Öcalan sowie Bildern weiterer Gefallener geschmückt. Die Atmosphäre war geprägt von Respekt, Nachdenklichkeit und einem spürbaren kollektiven Versprechen, ihr Vermächtnis lebendig zu halten.

„Ihre Existenz blüht weiter“

In Redebeiträgen wurde wiederholt betont, dass Handelmanns Leben und ihr Weg nach wie vor Orientierung für viele junge Menschen bieten. „Wir alle zusammen tragen die Träume von Sarah weiter“, sagte eine Teilnehmerin, „und sorgen so dafür, dass ihre Existenz nicht zu Ende geht, sondern vielmehr aufblüht.“ Dieses Gefühl der Kontinuität und Verantwortung durchzog das gesamte Gedenken.

Ein besonders emotionaler Moment war das Abspielen eines Videomitschnitts, in dem Sarah Handelmann selbst über ihre Herkunft, ihren politischen Weg und ihre Entscheidung, sich der kurdischen Freiheitsbewegung anzuschließen, sprach. Ihre Worte hinterließen sichtbare Spuren der Rührung bei vielen Anwesenden.

Poesie, Musik und ein Brief

Neben musikalischen Beiträgen, traditionellen Liedern des Widerstands und selbstverfassten Gedichten wurde auch das bekannte Lied „Sara Genossin“ dargeboten, das in den vergangenen Jahren zu einem Symbol des Gedenkens an die Internationalistin geworden ist.

Ein zentraler Bestandteil der Veranstaltung war die Verlesung eines Briefes, den Sarah Handelmann vor ihrem Tod an andere Internationalist:innen gerichtet hatte. In ihm beschreibt sie die Welt als einen Ort vielfältiger Kriegsformen – nicht nur durch Waffen und Bomben, sondern vor allem auch als ideologische Auseinandersetzung in den Köpfen der Menschen. Ihr Appell, den lähmenden Zustand der Hoffnungslosigkeit zu durchbrechen, wurde als zentrale Botschaft der Veranstaltung aufgenommen.

Ein Vermächtnis, das lebt

„Die Gefallenen sind unsterblich“, hieß es in einem abschließenden Redebeitrag einer Internationalistin aus Kassel. Sie erinnerte daran, dass es nicht nur darum gehe, zu gedenken, sondern im Denken und Handeln der Gefallenen fortzufahren. Jeder Schritt im Kampf für eine gerechtere Gesellschaft sei ein Beweis dafür, dass Sarah Handelmanns Einsatz nicht vergeblich war.

Das Gedenken endete mit den symbolischen Ausrufen: „Şehîd namirin – Die Gefallenen sind unsterblich!“ und „Alles beginnt mit einer Vision – die Jugend ist das Feuer der Revolution!“