Gedenken an ermordete Mitarbeiter im Gesundheitswesen

In Cizîr ist den vom türkischen Staat im Städtekrieg in Nordkurdistan vor fünf Jahren ermordeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Gesundheitswesen gedacht worden.

Auf dem Friedhof in der nordkurdischen Stadt Cizîr (türk. Cizre) ist den ermordeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Gesundheitswesen gedacht worden. Am 30. Dezember jährt sich der Todestag von Abdülaziz Yural. Der damalige Ko-Vorsitzende der Gewerkschaft SES (Gewerkschaft der Beschäftigten im Gesundheits- und Sozialwesen) in Cizîr war 2015 von einem Scharfschützen der türkischen Spezialeinheit PÖH mit einem Kopfschuss getötet worden, als er versucht hatte, einer verletzten Frau erste Hilfe zu leisten.

Auch des Krankenpflegers Eyüp Ergen wurde gedacht. Eyüp Ergen war 30 Jahre alt, als er während der Militärbelagerung von Cizîr von Soldaten erschossen wurde. Der Krankenpfleger arbeitete im staatlichen Krankenhaus in Cizîr und befand sich auf dem Weg zu seinem Haus im Stadtteil Nur, als aus einer nahegelegenen Militärkaserne willkürlich auf die Straße geschossen wurde. Neben Ergen starben dabei auch Mesut Sanri (30), der Mitarbeiter des Stromkonzerns DEDAŞ war, sowie die beiden Kinder Baran Çağlı (7) und Emin Yanaş (10).

Şehmuz Dursun ist von Spezialeinheiten des Militärs am 25. September 2015 erschossen worden, als er sich mit einem Krankenwagen einem Kontrollpunkt bei Elkê (Beytüşşebab), ebenfalls in der nordkurdischen Provinz Şirnex (Şırnak), näherte.

Zu der Gedenkveranstaltung an den Gräbern der Ermordeten aufgerufen hatte die Gesundheitsgewerkschaft SES in Cizîr. Neben den Gewerkschaftsvorsitzenden Selma Atabey und Hüsnü Yıldırım nahmen viele Beschäftigte aus Krankenhäusern der Umgebung teil.

Wir werden für jeden Einzelnen von ihnen kämpfen“

Umut Çimen, Ko-Vorsitzender des SES-Büros in Cizîr, erklärte, Abdülaziz Yural sei bei der Erfüllung seiner Aufgabe, menschliches Leben zu retten, ermordet worden: „Wir werden für das Erbe, das Aziz, Eyüp und Şehmuz hinterlassen haben, eintreten. Wir werden für jedes Leben, dass uns genommen wurde, kämpfen. Wir werden unseren Kampf gegen das Übel, das unsere Sonne zu verdunkeln versucht, fortsetzen.“

Er hat getan, was er tun musste“

Der SES-Vorsitzende Hüsnü Yıldırım sagte bei dem Gedenken: „Als unser Kollege einer verletzten Frau auf der Straße half, hat er das getan, was er als Sanitäter tun musste. Er wurde ermordet, als er Leben retten wollte. Alle Kolleginnen und Kollegen, die auf den Spuren von Aziz den Kampf um Demokratie und Frieden führen, werden ein Licht auf unserem Weg sein. In diesem Sinne erinnere ich voller Respekt an alle Kolleginnen und Kollegen, die ihr Leben verloren haben.“