Ein weiterer Korruptionsskandal erschüttert aktuell die von der AKP geführten Zwangsverwaltungen in Nordkurdistan. In der Kreisstadt Erdîş (Erciş) in der Provinz Wan wurde die Baustelle einer Wasseraufbereitungsanlage nun an die Wasser- und Abwasserbehörde der örtlichen Stadtverwaltung (VASKI) übergeben. Eigentlich hätte die Anlage bereits im Jahr 2015 den Betrieb aufnehmen sollen. Den Bauauftrag für die Wasseraufbereitungsanlage hatte im Jahr 2014 eine AKP-nahe Firma erhalten. Das Projekt wurde mit 19 Mio. Euro aus EU-Fördertöpfen unterstützt.
Doch nachdem die Anlage auch vier Jahre nach ihrem eigentlichen Starttermin nicht den Betrieb aufnehmen konnte, hat nun die Firma an die Stadtverwaltung eine Baustelle anstatt einer funktionierenden Wasseraufbereitungsanlage übergeben. Die Übergabe kurz vor den Kommunalwahlen macht deutlich, dass die AKP die von ihr verursachten Probleme der neuen Stadtverwaltung hinterlassen möchte. Aus den Wasserhähnen der Bevölkerung von Erdîş fließt unterdessen weiterhin unreines Trinkwasser.
Den Auftrag für die Errichtung der Wasseraufbereitungsanlage hatte im Jahr 2014 die Firma Mahmut Paputçu Engineer (MPE) erhalten. Diese Firma, die für ihre Nähe zu Funktionsträgern der AKP bekannt ist, sieht sich nun mit dem Vorwurf der Veruntreuung von Millionen Euros aus EU-Fördertöpfen konfrontiert.