Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat eine Monatsbilanz des Guerillawiderstands gegen die türkische Invasion in Südkurdistan veröffentlicht. „Seit Beginn der umfassenden Besatzungsoperation des türkischen Kolonialstaats in den Regionen Zap und Avaşîn in den Medya-Verteidigungsgebieten am 14. April ist ein Monat vergangen. Die Freiheitsguerilla Kurdistans hat seit Beginn des Angriffs jeden Zentimeter Boden, den die Besatzer in Kurdistan betreten haben, mit der apoistischen opferbereiten Militanz in ein Widerstandsgebiet verwandelt und den Invasionstruppen die nötige Antwort gegeben“, erklären die HPG.
Die türkische Armee hat die Guerillagebiete in Südkurdistan vor Beginn der Bodenoperation am 17. April drei Tage lang flächendeckend aus der Luft bombardiert. Die HPG weisen darauf hin, dass bereits bei der Invasion im vergangenen Jahr von der Guerilla eine Linie der Opferbereitschaft (Fedai) etabliert worden ist, mit der den Besatzern ein Strich durch die Rechnung gemacht wurde. „Unsere mobilen Einheiten behalten die Initiative im Gelände und kombinieren verschiedene Taktiken wie Infiltration, Blitzangriffe, Sniper und Sabotage, um kreative Aktionen durchzuführen“, so die HPG. Auch die Luftverteidigungskräfte Şehîd Delal hätten im Widerstand des vergangenen Monats eine Rolle gespielt. Die Frauenguerilla YJA Star habe seit Beginn der Invasion mit schlagkräftigen Aktionen erneut die Kampfbereitschaft, den Mut und die Führungsrolle kurdischer Frauen bewiesen.
Umfassendste Operation in der Geschichte des türkischen Kolonialstaats
Weiter heißt es in der Erklärung: „Unser Befreiungskampf ist zur Hoffnung der unterdrückten Völker geworden. Der türkische Kolonialstaat will diesen Kampf eliminieren, um seine Besatzungspläne zu verwirklichen. Dafür setzt er alle technischen Mittel ein und hat einen der umfassendsten Angriffe in seiner Geschichte gestartet. Soweit von unseren Kräften feststellbar war, hat er innerhalb dieses einen Monats Tausende Granaten auf unsere Widerstandsgebiete abgefeuert und 813 Luftangriffe durchgeführt. Da diese Angriffe trotzdem nicht zu dem gewünschten Ergebnis führen, greift er erneut zu schmutzigen Kriegsmethoden. Die türkischen Besatzungstruppen haben durch Hunderte Aktionen unserer Kräfte große Verluste erlitten und können nicht vorrücken. Daher begehen sie Kriegsverbrechen. Gegen die Widerstandsgebiete wurden 113 Mal chemische Waffen eingesetzt.
Der türkische Kolonialstaat führt im Zuge seiner Besatzungsoperation viele Angriffe von den von der PDK kontrollierten Gebieten aus durch. Für die Angriffe nutzt er seine Militärstützpunkte in Südkurdistan zur Verstärkung. Die PDK hat dem faschistischen türkischen Staat seit Beginn der Invasion jede Form der Unterstützung geleistet. Sie zeigt große Bemühungen, damit die türkische Armee nicht im Zap untergeht. Trotz dieser Unterstützung hat die türkische Armee ihr angestrebtes Ziel nicht erreicht und erlebt einen ernsten Rückschlag.
25 gefallene Guerillakämpfer:innen
Die Freiheitsguerilla Kurdistans hat im vergangenen Monat historischen Widerstand geleistet und ihre hohe Kampfkraft bewiesen. Dieses effektive Ergebnis ist durch den Einsatz unserer Genossinnen und Genossen erreicht worden, die im apoistischen Geist der Opferbereitschaft gekämpft und sich der Karawane der Gefallenen angeschlossen haben. Innerhalb eines Monats sind 25 unserer Weggefährt:innen unsterblich und damit zur Garantie der Freiheit Kurdistans geworden. Die Freiheitsguerilla hat mit ihrer Performance, ihrer selbstlosen Haltung und ihrem militanten Kampf ein weiteres Mal gezeigt, dass sie über die Stärke verfügt, auf alle Angriffe auf Kurdistan zu reagieren und die notwendige Entgegnung zu leisten.“
Einmonatige Kriegsbilanz
Für den Zeitraum zwischen dem 14. April und dem 14. Mai benennen die HPG folgende 343 Guerillaaktionen:
4 Blitzangriffe
5 Infiltrationen
20 koordinierte und zeitgleiche Guerillaaktionen
37 Sabotageakte
62 Sniper-Aktionen
68 Angriffe mit schweren Waffen
147 Gefechts- und Schlagaktionen
Angriffe der türkischen Armee
Soweit von HPG feststellbar war, haben türkische Kampfjets 917 Luftangriffe auf die Medya-Verteidigungsgebiete durchgeführt. 719 Angriffe erfolgten mit Kampfhubschraubern, 1274 Angriffe mit Haubitzen. Die Guerillastellungen wurden 164 Mal mit chemischem Gas angegriffen.
Verluste der türkischen Armee
Bei Guerillaaktionen sind 427 Angehörige der Besatzungstruppen getötet worden, 88 Soldaten wurden verletzt. Die Guerilla zerstörte einen Sikorsky-Transporthubschrauber, einen Panzer, 14 Stellungen, sieben Drohnen, fünf Überwachungskameras, zwei Abhörgeräte, eine BKC-Waffe, einen Granatwerfer, eine A4-Waffe, zwei Militärzelte, zwei Fotofallen und einen Bewegungsmelder.
Vom Beschuss der Guerilla getroffen wurden außerdem 22 Hubschrauber, drei Drohnen und ein Militärfahrzeug.