Bei türkischen Luftangriffen in der Kurdistan-Region Irak (KRI) sind mehrere Buschfeuer ausgebrochen. Das berichtete unter anderem die Nachrichtenagentur RojNews am Abend. Die mit Kampfflugzeugen verübten Attacken ereigneten sich demnach am Donnerstag gegen 18 Uhr Ortszeit und trafen ländliche Gebiete nördlich von Silêmanî (Sulaimaniyya), darunter das Dorf Gelale. Ob Menschen verletzt wurden, sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt.

Mindestens drei Bombenabwürfe habe es gegeben, teilte Kamaran Osman, Vertreter der in der KRI ansässigen NGO Community Peacemaker Teams (CPT-Iraqi Kurdistan), lokalen Medien mit. Zuvor seien Aufklärungsdrohnen am Himmel über der Region beobachtet worden, hieß es im Bericht von RojNews. Anwohnende riskierten demnach Leib und Leben und versuchten die Flammen auf eigene Faust zu bekämpfen. Ob die Feuerwehr ebenfalls im Einsatz ist, war nicht zu erfahren. Laut CPT-Angaben sind bereits 2,5 Hektar forst- und landwirtschaftliche Fläche abgebrannt. Eine offizielle Erklärung der Behörden lag zuletzt nicht vor.

Die Ortschaft Gelale, die sich an den Ausläufern des Asos-Gebirges in der Gemeinde Mawet befindet, gehört verwaltungstechnisch zur Stadt Şarbajêr im Norden des Gouvernements Silêmanî und liegt gut 200 Kilometer vom türkischen Staatsgebiet entfernt. Dennoch greift die türkische Armee die Gegend unter dem Deckmantel der „Selbstverteidigung“ seit Jahren immer wieder mit Kampfflugzeugen oder Drohnen an. Mitte April war in Gelale ein Bewohner bei einem Drohnenschlag getötet worden, im Januar hatten fliegende Tötungsmaschinen ein Haus in dem Dorf in Trümmer gebombt.

Neun zivile Todesopfer durch türkischen Luftterror

Laut dem CPT sind seit Anfang des laufenden Jahres mindestens neun Zivilist:innen durch türkische Angriffe in der KRI getötet worden. Mitte Juni startete die Türkei zudem eine neue Besatzungsoffensive in der Region. Seither kommt es täglich zu schweren Bombardierungen ziviler Siedlungsgebiete. Den Daten der Community Peacemaker Teams nach wurden bereits zahlreiche Dörfer entvölkert, weiteren Ortschaft droht dasselbe Schicksal. Die internationale Gemeinschaft ignoriert die Verbrechen der Türkei in ihrem Nachbarland.