Chemiewaffenangriff: HPG veröffentlichen Namen von Gefallenen

Die Guerillakämpfer Zerdeşt Ranya und Mervan Baz sind im Juni bei einem Chemiewaffenangriff der türkischen Armee in der Zap-Region ums Leben gekommen.

Die Guerillakämpfer Zerdeşt Ranya und Mervan Baz sind bei einem Chemiewaffenangriff der türkischen Armee in Südkurdistan ums Leben gekommen. Das teilt das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) mit:

„Unsere Weggefährten Zerdeşt und Mervan sind der am 14. April in der Zap-Region gestarteten Besatzungsoperation in vorderster Reihe entgegengetreten und haben zwei Monate lang einen Widerstand von historischem Ausmaß gegen die Besatzungstruppen der Republik Türkei geleistet. Sie haben eine wichtige Rolle dabei gespielt, dass der Feind am Şehîd-Şahin-Tunnel Dutzende Verluste erlitt.“ Der türkische Staat, der sich damit brüste, über die zweitgrößte Armee der NATO zu verfügen, habe ein weiteres Mal ein Kriegsverbrechen begangen, um den Widerstand der Guerilla zu brechen: „Unsere Genossen Zerdeşt und Mervan sind bei einem Chemiewaffenangriff gefallen. Mit dem von ihnen geleisteten Widerstand werden sie immer als mutige Helden des kurdischen Volkes in Erinnerung bleiben.“

                            

Codename: Zerdeşt Ranya
Vor- und Nachname: Karwan Kadir Husên
Geburtsort: Ranya
Namen von Mutter und Vater: Nahîde – Kadir
Todestag und -ort: 14. Juli 2022 / Zap

 

Codename: Mervan Baz
Vor- und Nachname: Şehmuz Akkoyun
Geburtsort: Amed
Namen von Mutter und Vater: Mesure – Musba
Todestag und -ort: 14. Juli 2022 / Zap

 

Zerdeşt Ranya


Zerdeşt Ranya ist in Ranya in Südkurdistan geboren und aufgewachsen. Seine Familie war patriotisch und hatte wenige ökonomische Mittel, daher brach Zerdeşt Ranya die Schule ab und arbeitete für ihren Lebensunterhalt. So lernte er früh verschiedene Facetten des Lebens kennen und entwickelte eine reife Persönlichkeit. In dieser Zeit bekam er engeren Kontakt zur PKK und wurde ab 2006 in der Jugendbewegung aktiv.


2014 schloss sich Zerdeşt Ranya im Zagros-Gebirge der Guerilla an. Er lernte schnell, in dem schwierigen Gelände zurecht zu kommen. In der Jugendbewegung hatte er bereits viel Wissen über die ideologischen Inhalte des Kampfes erlangt, in den Bergen vertiefte er seine Erkenntnisse und setzte sich intensiv mit den Ideen von Abdullah Öcalan auseinander. Er empfand es als ständige Aufgabe, diese Philosophie im Leben in die Praxis umzusetzen.


Eine große Bedeutung hatten für ihn auch die Gefallenen des Befreiungskampfes. Er sprach häufig darüber, was diese selbstlos erkämpft und hinterlassen hätten. Gleichzeitig maß er seinen militärischen Fähigkeiten großen Wert bei und entwickelte sich zu einem kompetenten Guerillakämpfer, der sein Wissen unentwegt an sein Umfeld weitergab. Die HPG beschreiben Zerdeşt Ranya als einen bescheidenen Menschen, der von seinen Genossinnen und Genossen wertgeschätzt wurde.

Mervan Baz


Mervan Baz ist in Amed-Farqîn geboren. Seine Familie stammte aus Bismil und wurde in den 1990er Jahre aus ihrem Dorf vertrieben. Mervan Baz wuchs mit der kurdischen Kultur und einem patriotischen Bewusstsein auf. Durch die erlebte Unterdrückung entwickelte er eine kämpferische Persönlichkeit und ging schließlich zur Guerilla in die Berge.


In den Bergen passte sich Mervan Baz mit Hilfe seiner Genossinnen und Genossen schnell an seine neuen Lebensumstände an. Schwierige Situationen konnte er durch seine entschlossene Haltung und seine kämpferische Einstellung überwinden, für sein Umfeld war er eine Quelle der Moral. Er hielt sich eine längere Zeit in Xakurke auf und nahm an vielen erfolgreichen Aktionen gegen den Feind teil. Um sich als Guerillakämpfer zu professionalisieren, nahm er an einer militärischen Weiterbildung teil und ging danach in die Zap-Region. Dort setzte er seinen Kampf fort und bildete sich auch auf ideologischem Gebiet weiter.

Die HPG sprechen den Angehörigen von Zerdeşt Ranya und Mervan Baz sowie dem kurdischen Volk ihr Beileid aus und erklären, dass ihr Kampf für ein befreites Kurdistan weitergeht.