Chemiewaffen: HPG veröffentlichen Namen von Gefallenen

Die HPG haben die Namen von drei weiteren Gefallenen veröffentlicht, die am Girê Sor in Südkurdistan durch türkische Chemiewaffen ums Leben gekommen sind.

Die Volksverteidigungskräfte HPG haben Angaben zur Identität von drei weiteren Guerillakämpfer:innen veröffentlicht, die durch türkische Chemiewaffen ums Leben gekommen sind. Das Pressezentrum der HPG teilt dazu mit: „In unseren Erklärungen vom 8. und 11. September haben wir öffentlich gemacht, dass in den Widerstandsstellungen am Girê Sor drei unserer Weggefährt:innen gefallen sind, weil der türkische Besatzerstaat ein Kriegsverbrechen begangen und chemisches Gas eingesetzt hat.“ Nachdem drei überlebende Kämpfer:innen die Guerilla in einem anderen Gebiet erreicht haben, hat sich laut HPG bestätigt, dass auch Özgür Bagok, Serhildan Mordem und Argeş Botan am 3. September gefallen sind. Die Umstände ihres Todes sind in den Schilderungen der Überlebenden ausführlich beschrieben.

                                  

Codename: Özgür Bagok
Vor- und Nachname: Fatma Balica
Geburtsort: Mêrdîn
Namen von Mutter und Vater: Heybet – Ramazan
Todestag und -ort: 3. September 2021 / Avaşîn

 

Codename: Serhildan Mordem
Vor- und Nachname: Serdar Dinç
Geburtsort: Wan
Namen von Mutter und Vater: Şefika – Ahmet
Todestag und -ort: 3. September 2021 / Avaşîn

 

Codename: Argeş Botan
Vor- und Nachname: Hasan Emcür
Geburtsort: Şirnex
Namen von Mutter und Vater: Kadibe – Hacı
Todestag und -ort: 3. September 2021 / Avaşîn

Özgür Bagok ist in Nisêbîn geboren und aufgewachsen, ihre Familie stand dem kurdischen Befreiungskampf nahe. Sie schloss sich der Guerilla an und verbrachte die ersten fünf Jahre ihres Kampflebens in den Bergen in Heftanîn. Dort bildete sie sich ideologisch und militärisch weiter. Als die türkische Armee Heftanîn angriff, kämpfte sie an vorderster Front und nahm an vielen schlagkräftigen Aktionen teil. In diesem Krieg machte sie große Erfahrungen und ging Anfang 2021 nach Avaşîn. Die HPG beschreiben ihre natürliche Selbstsicherheit als charakteristisch für Frauen aus Nisêbîn. Diesen Persönlichkeitszug habe sie mit der Philosophie Abdullah Öcalans bereichert und sich „mit sicheren Schritten auf dem Weg zu einer freien Frau“ befunden.

 

Serhildan Mordem ist in Wan-Qelqelî geboren und in einer patriotischen Familie aufgewachsen, die der kurdischen Kultur verbunden war. Er lehnte ein Leben innerhalb des türkischen Herrschaftssystems ab und schloss sich 2012 in Amed der Guerilla an. In Nordkurdistan kämpfte er jahrelang und war in dieser Zeit an vielen erfolgreichen Aktionen gegen den Feind beteiligt. Von dort aus ging er zur Weiterbildung in den Süden und hielt sich seit 2016 in der Region Avaşîn auf. Dort setzte er seine im Norden gewonnenen Erfahrungen in die Praxis um und teilte sie mit seinen Weggefährt:innen. Nach HPG-Angaben kannte er jeden Pfad und Berggipfel in Avaşîn und wurde zu einem versierten Guerillakommandanten.

Argeş Botan ist in Cizîr zur Welt gekommen und mit dem natürlichen Patriotismus der Region aufgewachsen. Er war in der kurdischen Jugendbewegung aktiv und ging zur Guerilla, als der türkische Staat Massaker in seiner Stadt und anderen Orten in Nordkurdistan beging. Nach kurzer Zeit in den Bergen griff der „Islamische Staat“ Südkurdistan an und Argeş war Teil der Guerillagruppen, die Mexmûr und Kerkûk gegen die islamistische Invasion verteidigten. Er übernahm wichtige Aufgaben bei der Niederschlagung des IS in der Region und ging danach zurück in die Berge. Seit 2018 hielt er sich in Avaşîn auf.

 

Die HPG bezeichnen die drei Gefallenen als „wertvolle Vertreter:innen der würdevollen Seite der Menschheit“, die sich der Besatzung niemals gebeugt haben. Ihren Angehörigen, der Bevölkerung von Nisêbîn, Qelqelî und Cizîr sowie dem gesamten Volk Kurdistans sprechen die HPG ihr Mitgefühl aus.