Buschfeuer in Mêrdîn und Amed fordert weiteres Opfer

Nach dem Buschfeuer in den kurdischen Provinzen Mêrdîn und Amed ist eine weitere Frau an den Folgen ihrer schweren Verletzungen gestorben. Damit hat sich die Zahl der Todesfälle auf fünfzehn erhöht.

15 Tote und über 70 Verletzte

Nach dem Buschfeuer in den Provinzen Mêrdîn (tr. Mardin) und Amed (Diyarbakir) ist eine weitere Frau an den Folgen ihrer schweren Verletzungen gestorben. Das teilten die Behörden in Amed am späten Samstagabend mit. Es handelt sich um Halime Erdem, eine Bewohnerin des Dorfes Herberê (Yazçiçeği) im Landkreis Xana Axpar. Damit hat sich die Zahl der Todesfälle auf fünfzehn erhöht.

Der am Donnerstagabend in den Landkreisen Şemrex (Mazıdağı) und Xana Axpar (Çınar) ausgebrochene Brand wurde laut den Feuerwehren der Kommunen durch einen Kurzschluss an einem Strommast ausgelöst. Angefacht von starkem Wind, breitete es sich rasch auf mehrere Dörfer und Weiler aus. Mehr als 70 Menschen zogen sich teils schwere Brandverletzungen zu, viele weitere hatten Rauchvergiftungen erlitten. Viele Bewohnende beklagten den Verlust von Vieh. Einzelne Landwirtschaft Betreibende gaben an, Hunderte Tiere verloren zu haben. In einem großen Gebiet wurde jegliches Leben vernichtet.

Die DEM-Partei kritisierte, die Regierung habe zu spät und nicht ausreichend Hilfe geschickt. Auch die ortsansässige Bevölkerung wirft den türkischen Behörden Fahrlässigkeit und verspätete Intervention vor. Zudem machen sie das Stromversorgungsunternehmen Dedaş für das verheerende Ausmaß des Feuers verantwortlich. Die Stromleitungen in dem betroffenen Gebiet sollen 1987 verlegt und seither nie gewartet worden sein. Erst am Freitagmorgen, als der Brand bereits unter Kontrolle war, wurde das für Fahrzeuge schwer zugängliche Gebiet von Hubschraubern überflogen.

Während am Freitagmorgen zahlreiche Brandnester immer wieder aufloderten, ließ die Dedaş die Strommasten im Brandgebiet in Windeseile reparieren. Zu dem Zeitpunkt hatte die offizielle Untersuchung zur möglichen Brandursache noch gar nicht begonnen (c) MA


Die DEM forderte die Regierung auf, die von dem Buschfeuer betroffene Region als Katastrophengebiet zu deklarieren. In Ankara will man erst die von der Staatsanwaltschaft eingeleiteten Ermittlungen zur Brandursache abwarten. Dass der Staat gegen Dedaş tätig werden wird, damit rechnet in Amed und Mêrdîn niemand. Der Konzern geht seinerseits bereits zur Attacke über und hat vorsorglich Strafanzeige gegen mehrere Betroffene des Brandes eingereicht: Zeugen, die gegenüber Medien entgegen der Darstellung der Gouverneursämter, das Feuer sei aufgrund menschlichen Fehlverhaltens im Zusammenhang mit einem Stoppelfeldbrand ausgebrochen, Funken aus einem Strommast als Brandursache angaben.

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