Der staatliche Repressionsapparat in Nordkurdistan läuft weiter auf Hochtouren. Ein türkisches Gericht in der Provinz Bedlîs (tr. Bitlis) erließ am Freitag Haftbefehl gegen 22 Personen wegen vermeintlicher Verbindungen zu einer „Terrororganisation“ – gemeint ist die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK). Die Betroffenen würden verdächtigt, sich mitgliedschaftlich für die PKK betätigt, sie finanziert oder neue Mitglieder angeworben zu haben, hieß es in staatlichen Medien. Darüber hinaus sollen sie in der Region aktive Kämpferinnen und Kämpfer der kurdischen Guerilla „gefördert“ haben.
Die Verhafteten, unter denen auch mehrere Frauen und ältere Menschen sind, befanden sich bereits mehrere Tage in Polizeigewahrsam. Sie wurden am Dienstag bei überfallartigen Razzien festgenommen, die von der Oberstaatsanwaltschaft Bitlis koordiniert worden waren. Im Rahmen der Operation hatte es auch Durchsuchungen in der östlich von Bedlîs gelegenen Nachbarsprovinz Wan (Van) gegeben.
Insgesamt waren in verschiedenen Landkreisen von Bedlîs und Wan mindestens 43 Personen auf Anordnung der Staatsanwaltschaft festgenommen worden. Zwölf von ihnen wurden nach einem Verhör durch die Polizei und Gendarmerie wieder freigelassen. In neun weiteren Fällen dauert die richterliche Befragung weiter an. Es wird erwartet, dass die Zahl der Verhaftungen im Laufe des Tages weiter steigt.