Batûfa Çekdar: Die türkische Armee kann nicht kämpfen

Die türkische Armee bezeichnet sich als stärkste NATO-Armee, aber sie ist nicht in der Lage, im Operationsgebiet gegen die Guerilla zu kämpfen. Deshalb setzt sie Söldner aus Syrien, Kontras und Dorfschützer ein.

Batûfa Çekdar von der Kommandantur der Frauenguerilla YJA Star hat sich in einer Sondersendung bei Stêrk TV zum Widerstand gegen die türkische Besatzung Kurdistans geäußert und dabei auf die führende Rolle von Frauen verwiesen: „Kurdische Frauen leisten einen historischen Widerstand in den Bergen. Der Kampf in Nord- und Südkurdistan wird von der YJA Star angeführt. Die Stärke von Frauen und die Identität der YJA Star ist in allen Verteidigungsstellungen sichtbar. Das hat sich im vergangenen Jahr in Heftanîn und in den letzten Monaten in den Regionen Zap, Metîna und Avaşîn gezeigt.“

Für die Guerillakommandantin ist die heutige Situation eine Fortsetzung der brutalen Unterdrückung zur Zeit des Militärputsches von 1980: „Der Faschismus, der sich heute gegen die Völker und unsere Bewegung richtet, unterscheidet sich nicht von der damaligen Situation im Gefängnis von Amed [tr. Diyarbakir]. Die Form mag sich geändert haben, aber es handelt sich um dieselbe unterdrückerische Mentalität. Wenn wir uns fragen, inwiefern sich der türkische Staat seit damals geändert hat, stellen wir fest, dass sich gar nichts geändert hat. Angesichts unseres Befreiungskampfes befindet er sich jedoch jetzt in denkbar schwächster Position. Seit dem Widerstand vom 14. Juli [Todesfasten im Gefängnis von Amed im Jahr 1982] sind 39 Jahre vergangen und unser Kampf geht weiter. Im Verlauf der Zeit ist der türkische Staat immer hilfloser geworden, aber seine Völkermordmentalität hat er nie aufgeben. Er hat keine eigenen Kräfte mehr, auf die er sich stützen könnte. Unterstützt wird er jedoch durch das allgemeine Schweigen zum Völkermord. Dieses Schweigen legitimiert das AKP/MHP-System.

Die Regierung weiß, dass sie sich in dem Moment für ihr Vorgehen rechtfertigen müsste, in dem sie die Militäroperationen in Kurdistan und die Unterdrückung des kurdischen Volkes in und außerhalb der Gefängnisse einstellt. Deshalb hält sie am Krieg gegen das Volk und die Guerilla fest. Mit der am 23. April eingeleiteten Invasion in Südkurdistan will der türkische Staat das Guerillasystem zerstören und unseren Bewegungsspielraum einschränken. Die Operation geht mit aller Härte weiter, die Ergebnisse werden kontinuierlich von den HPG veröffentlicht.

In den vergangenen Jahren haben diverse Militäroperationen in den Medya-Verteidigungsgebieten stattgefunden, 2019 und 2020 war die Invasion in Heftanîn. Die Gebiete, die für diese Operationen ausgesucht wurden, verweisen deutlich auf das Ziel des türkischen Staates. Grundlegender Zweck der Militäroperationen ist die Besatzung Südkurdistans. Das zweite Ziel richtet sich gegen das Guerillasystem und die Gebiete, in denen sich die Guerilla seit Jahren organisiert und professionalisiert.

Die türkische Armee bezeichnet sich als stärkste NATO-Armee, aber sie ist nicht in der Lage, im Operationsgebiet gegen die Guerilla zu kämpfen. Sie kann gegen den Willen der Guerilla nicht standhalten und setzt im Kampf gegen uns Söldner aus Syrien, Kontras und Dorfschützer ein. Wer für Geld in den Krieg zieht, kommt gegen die apoistischen Kämpferinnen und Kämpfer natürlich nicht an. In unserer Kampfgeschichte hat ein neuer Abschnitt begonnen. Der Krieg wird nicht nur in den unterirdischen Stellungen im Zagros-Gebirge, in Metîna, Zap und Avaşîn geführt. Die Tunnel sind nur ein Aspekt dieses Kriegs. Erstmalig in der Geschichte unseres Kampfes wird auf derartig professionelle und kreative Weise Widerstand geleistet.“