Aufstand der Grenzhändler in Ostkurdistan

Seit Tagen sind die Menschen in Rojhilat (Ostkurdistan) gegen die Wirtschaftspolitik des iranischen Regimes und das Verbot ihrer häufig einzigen Einnahmequelle, dem Grenzhandel, auf der Straße. Die Proteste weiten sich aus.

Die ostkurdischen Gewerbetreibenden in Ciwanro, Bane, Merîwan, Bokan, Mahabad, Saqiz, Serdeşt und Pîranşar streiken. Die Kolber (Träger) und Kesibkar (Grenzhändler) sind seit einer Woche überall in Ostkurdistan in Aktion. Jeden Tag demonstrieren sie vor den Gouverneursämtern gegen die zerstörerische Wirtschaftspolitik des Irans gegenüber Ostkurdistan.

Der iranische Religionsführer Ali Khamanei sandte als religiösen Vertreter Seîd Celîlî, ein Mitglied des Nationalrats und der Sicherheitskräfte, nach Rojhilat, damit er die Proteste beende. Die Bevölkerung verweigerte sich seinen Reden und protestierte gegen ihn. Wie wir gestern berichteten, wurde der junge Kurde Yadîgar Sadiqî aus Bane nach seinem Protest gegen Celîlî und das Regime festgenommen, er hatte gesagt: „Wann immer etwas passiert, dann greift das Regime kurdische junge Menschen an. Wir haben keine Angst vor euren Angriffen. Ich werde meinen Protest fortsetzen. Die iranische Regierung hat jegliche Aufrichtigkeit verloren. Ihr habt die Grenzübergänge geschlossen und die Menschen ihrer Lebensgrundlage beraubt. Die Regime-Kräfte haben bisher sechs Kinder an der Grenze getötet. Ihr habt kein Recht, irgendjemanden zu töten.“ Seit seiner Festnahme ist der Sadiqî verschwunden.

Ein Parlamentarier der Region Serdeşt hat in einer Erklärung die iranische Regierung gewarnt: „Durch die Schließung der Grenzen sind 80.000 Kolber und sechs Millionen Kesibkar arbeitslos geworden.“

Gouverneur gibt Erklärung ab – Bevölkerung erwartet Taten

Der Gouverneur von Sine, Behman Muradniya, hat gegenüber der iranischen Agentur ISNA erklärt, alle Hindernisse einer Wiedereröffnung der Grenzen für Kolber seien beseitigt worden, die Grenzöffnung sei in Kürze zu erwarten. Die Aktivisten in Rojhilat trauen den Worten der Regierungsvertreter jedoch nicht und kündigten eine Fortsetzung ihrer Aktionen bis zur tatsächlichen Öffnung der Grenzübergänge an.

Aktuell wurde außerdem die Schließung der Straße zum Grenzübergang Başbax in Hewreman bekanntgegeben. Damit wäre auch entscheidender Übergang nach Südkurdistan geschlossen.