Amed: Felder in den Hevsel-Gärten zerstört
Mahmut Narin, der in den acht Jahrtausende alten Hevsel-Gärten in Amed Obst und Gemüse aufzog, sagt: „Der Staat hat unsere Felder zerstört und uns weggenommen.“
Mahmut Narin, der in den acht Jahrtausende alten Hevsel-Gärten in Amed Obst und Gemüse aufzog, sagt: „Der Staat hat unsere Felder zerstört und uns weggenommen.“
Die Hevsel-Gärten in Amed (Diyarbakir) mit ihrer achttausendjährigen Geschichte gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe. Aufgrund der Angriffe des türkischen Staates auf den Widerstand für Selbstverwaltung im Stadtteil Sûr wurden die dort lebenden Familien vertrieben und verteilten sich auf verschiedene Stadtteile. Der türkische Staat kappte Wasser und Strom, um die Menschen aus dem Viertel zu drängen. Den ehemaligen Bewohner*innen von Sûr werden nun ihre Felder und Gärten durch Zwang entzogen. Der Staat will auf dem den Familien entzogenen Land eine Anlage mit dem Namen „Euphrat-Tal“ errichten.
Hacı Mahmut Narin (80) musste aufgrund der Angriffe des türkischen Staates sein Haus verlassen. Er ist nur einer derer, die gezwungen werden, ihre registrierten Felder zu verkaufen. Narin züchtet auf seinen Feldern Pfirsiche, Pflaumen, Trauben, Tomaten, Gurken, Auberginen und viele weitere Obst- und Gemüsesorten. Er bearbeitet seit 20 Jahren sein 0,6 Hektar großes Feld und sorgt so für sein Auskommen. Ohne dieses Stückchen Land weiß er nicht, wie er überleben soll.
Vor zwei Jahren vertrieben
Narin erzählt, dass das Feld vor zwanzig Jahren vollkommen ungeeignet zum Anbau war: „Ich habe hier alle Bäume, Obst- und Gemüsesorten selbst mit meinen eigenen Händen gepflanzt. Früher war unser Haus direkt beim Feld. Vor zwei Jahren hat der Staat uns von hier vertrieben. Der Strom und das Wasser wurden abgestellt und so dafür gesorgt, dass wir weggehen. Aber wir können nicht leben, ohne hier sein zu können. In den Städten gibt es kein Leben. Alten Menschen wie uns tun solche grünen Orte sehr gut.“
„Staatskräfte haben unser Haus zerstört“
Narin erzählt von den vielen Feldern, die der türkische Staat unter verschiedenen Vorwänden beschlagnahmt hat: „Der Staat hat uns zuerst unter Druck gesetzt, damit wir unser Haus verlassen. Man sagte uns, wir werden euch das geben, was euch zusteht. Wir haben Widerstand geleistet und sind nicht weggegangen. Dann wurden uns Strom und Wasser abgestellt. Ohne das konnten wir unser Leben hier nicht fortführen und waren gezwungen, zu gehen. Die Behörden sagten uns, sie würden unsere Miete bezahlen, aber bis heute ist keine ihrer Versprechungen wahr geworden. Weder hat man die Miete bezahlt noch uns Geld für unser Haus, das die staatlichen Kräfte zerstört haben, gegeben. Sie haben unser Haus abgerissen, daher können wir nicht zurück. Strom und Wasser wurde abgestellt, damit wir unsere Felder nicht bearbeiten können. Wir waren dazu gezwungen und haben ihnen auch unsere Felder verkauft. Wegen mancher Felder finden noch Gerichtsverfahren statt. Die Besitzer der Felder wollen das Geld für die Bäume auf den Feldern, das ist ihr Recht.“
„Felder unbenutzbar gemacht“
Narin schloss mit den Worten: „Obwohl uns die Felder weggenommen wurden, gehen wir dennoch immer wieder hin. Aber sobald die Behörden es uns verbieten, werden wir nicht mehr kommen können. Wir sind an das Land gewöhnt, hier haben wir unser Leben verbracht. Obwohl wir unser Land verkaufen mussten, kommen wir trotzdem hierher.“