Al-Monitor: Von den Berggipfeln in den Untergrund
Der HPG-Sprecher Serdar Yektaş beschreibt in einem Artikel in der Online-Zeitung Al-Monitor, wie der Einsatz von Drohnen durch die Türkei den klassischen Guerillakampf in Kurdistan verändert hat.
Der HPG-Sprecher Serdar Yektaş beschreibt in einem Artikel in der Online-Zeitung Al-Monitor, wie der Einsatz von Drohnen durch die Türkei den klassischen Guerillakampf in Kurdistan verändert hat.
Die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) intensiviert ihre Strategie der Untergrundkriegsführung als Reaktion auf den Einsatz von Drohnen durch die Türkei. Das sagte Serdar Yektaş, Sprecher der Volksverteidigungskräfte (HPG), der Journalistin Amberin Zaman in einem aufschlussreichen Interview für Al-Monitor, einer Online-Zeitung, die für ihre ausführliche Berichterstattung über den Nahen Osten bekannt ist.
In dem Artikel wird beschrieben, wie der Einsatz von Drohnen durch die türkische Armee den seit vierzig Jahren andauernden Guerillakampf verändert hat. Yektaş erklärte, die Guerilla habe durch die Drohnenangriffe zwar Verluste erlitten, aber das habe die Entschlossenheit der Kämpferinnen und Kämpfer nicht geschwächt.
Als Reaktion darauf wurde die Taktik geändert und mit dem Bau umfangreicher Tunnelnetzwerke in den Medya-Verteidigungsgebieten in Südkurdistan/Nordirak begonnen. Diese Tunnel sollen die Kämpferinnen und Kämpfer vor Luftangriffen schützen und eine sichere Operationsbasis bieten. Laut Yektaş handelt es sich bei den Tunnelanlagen nicht nur um Schutzräume, sondern sie sind mit wichtigen Einrichtungen ausgestattet, so dass sie als unterirdische Komplexe funktionieren. „Wir haben richtige Wohnungen in den Bergen gebaut“, sagte der HPG-Sprecher gegenüber Amberin Zaman und beschrieb, dass die Tunnel über Badezimmer, Küchen, Wohnzimmer und sogar Tagungsräume für Seminare verfügen. Die Tunnel seien sorgfältig geplant, um eine angemessene Belüftung und Wasserversorgung zu gewährleisten, einige seien mehrere Kilometer lang.
Während die Türkei behauptet, die PKK stehe kurz vor der Vernichtung, argumentierte Yektaş, dass der ideologische Zusammenhalt und die taktische Anpassungsfähigkeit der Guerilla stärker denn je seien. Die Tunnelstrategie sei eine direkte Antwort auf die militärische Übermacht der Türkei und ihrer NATO-Verbündeten, was den asymmetrischen Charakter des Konflikts unterstreiche.
Die Tunnelkriegsführung der Guerilla ist keine neue Taktik, aber sie wurde in den letzten Jahren verfeinert und erweitert. Yektaş wies darauf hin, dass die Entscheidung, den Tunnelbau zu intensivieren, nach dem Scheitern der Friedensgespräche im Jahr 2015 getroffen wurde, die diese defensiven Vorbereitungen kurzzeitig unterbrochen hatten.