Türkische Kampfdrohne über Pêncewîn abgeschossen

Im südkurdischen Pêncewîn ist eine türkische Drohne eingeschlagen. Die Maschine wurde offenbar von der Guerilla abgeschossen.

Aktion der Guerilla

In Pêncewîn in der Kurdistan-Region des Irak (KRI) ist am Donnerstag eine türkische Kampfdrohne eingeschlagen. In einem Bericht der Nachrichtenagentur RojNews ist mit Verweis auf örtliche Quellen bei der Guerilla davon die Rede, dass die Maschine von den Volksverteidigungskräften (HPG) abgeschossen wurde. Die HPG selbst haben sich bislang noch nicht zu dem Vorfall geäußert.

Wie RojNews weiter meldete, soll es sich bei dem abgeschossenen Flugobjekt um eine unbemannte Kampfdrohne aus dem Bestand der türkischen Armee handeln. Die Maschine sei in der Ortschaft Siyagoz (Siaguez), etwa 35 Kilometer nordwestlich des Zentrums von Pêncewîn, auf dem Boden aufgeschlagen, unklar ist allerdings der Typ. RojNews hat Aufnahmen veröffentlicht, die das Wrack der Drohne zeigen sollen.


Pêncewîn liegt 60 Kilometer östlich der Metropole Silêmanî und gut 200 Kilometer von der türkisch-irakischen Staatsgrenze entfernt. Dennoch überfliegen Drohnen und Kampfflugzeuge der Türkei die an iranisches Staatsgebiet grenzende Region regelmäßig und führen nicht selten unter dem Deckmantel der sogenannten Grenzverteidigung Angriffe durch. Die Regierungen westlicher Staaten erheben keinerlei Einwände – die tödlichen Angriffe der Türkei auf die kurdische Bevölkerung bleiben für Ankara folgenlos.

Aufschrift auf der Drohnenbatterie „Made in Turkey“ | Foto: Screenshot/RojNews

Luftverteidigung der Guerilla

Sollte die in Pêncewîn niedergegangene Drohne tatsächlich von den HPG abgeschossen worden sein, wäre es die 19. Killermaschine des türkischen NATO-Staates, die von der kurdischen Guerilla, zu der auch die Verbände freier Frauen (YJA Star) gehören, in den letzten Monaten vom Himmel geholt wurde. Die HPG-Kommandantur hatte im März zu Newroz bekannt gegeben, dass die Guerilla über ein Raketensystem zur Abwehr des Drohnenkriegs der Türkei verfügt und dieses schon länger erfolgreich einsetzt. Bei den bislang abgeschossenen Fluggeräten hatte es sich um Kampf- und Aufklärungsdrohnen der Hersteller Baykar und Turkish Aerospace Industries (TAI) gehandelt.

Ignorierter Krieg 

Der NATO-Staat Türkei setzt seit Jahren Drohnen zur extralegalen Tötung von „Feinden“ ein. Die Angriffe richten sich nicht nur gegen die Guerilla in Südkurdistan, sondern auch auf die Zivilbevölkerung. Auch das ezidische Siedlungsgebiet Şengal und die Autonomieregion Nord- und Ostsyrien werden immer wieder von Drohnen bombardiert. Hier unterscheiden die Angreifer ebenfalls nicht zwischen zivilen und militärischen Zielen. Die internationale Gemeinschaft ignoriert den antikurdisch motivierten Drohnenkrieg der Türkei.