Anlässlich des 23. Todestags der Guerillakämpferin Zeynep Kınacı (Zîlan), die sich auf eigene Initiative am 30. Juni 1996 bei einem Zapfenstreich der türkischen Armee im Zentrum der Provinzhauptstadt Dersim in die Luft sprengte und mit ihrer Aktion ein Fanal für die kurdische Freiheitsbewegung, insbesondere die Frauenbewegung setzte, hat in Nordkurdistan eine Aktionsserie gegen die türkische Armee stattgefunden. Wie die Pressestelle der Volksverteidigungskräfte HPG meldet, haben die Guerillaaktionen in der Provinz Colemêrg (Hakkari), an der sich auch Kämpferinnen der Frauenguerilla YJA-Star beteiligten, zu einer schweren Niederlage für die türkische Armee geführt. Die HPG beziffern die Zahl der Verluste in den Reihen der Militärs mit mindestens 16. In einer aktuellen Bilanz heißt es: „Am 23. Juni vereitelten unsere Einheiten in der Kreisstadt Gever (Yüksekova) Straßenbauarbeiten der türkischen Besatzungsarmee auf dem Gipfel Şehîd Rahime. Dabei wurden feindliche Stellungen und das Arbeitsgerät aus zwei Fronten wirksam unter Beschuss gesetzt. Wie viele Soldaten dabei getötet und verletzt wurden, konnte nicht festgestellt werden. Nach der Aktion bombardierten die Besatzer das Kampfgebiet mit Mörsern und Haubitzen.
Am Abend desselben Tages griffen unsere Kräfte in der Kreisstadt Çelê (Çukurca) Kontrollposten auf der Schnellstraße Richtung Wan (Van) an. Bei dieser Aktion rückten unsere Einheiten von drei Seiten vor und setzten einen Wachposten sowie ein Militärfahrzeug unter schweren Beschuss. Der Tod von fünf Soldaten wurde festgestellt.
Acht Tote bei Aktion der YJA-Star
Am 24. Juni führten unsere Kräfte in Gever eine Sabotageaktion gegen die Besatzer zwischen den Gipfeln Şehîd Ferman und Şehîd Elîşêr durch. Bei dem erfolgreichen Unterfangen wurden drei Soldaten getötet, drei weitere wurden verletzt.
Wenige Stunden später gingen Kämpferinnen der YJA-Star in Meydanbelekê, das ebenfalls in Gever liegt, gegen feindliche Militäreinheiten vor. Das von den Besatzern in Beschlag genommene Gebiet wurde zunächst ins Visier genommen, anschließend erfolgte der Beschuss von Unterständen. Acht Soldaten wurden bei der Aktion getötet, viele weitere verletzt.”
Operation in Çewlîg
Wie die HPG-Pressestelle außerdem mitteilt, hat die türkische Armee in Azarpêrt (Adaklı, Provinz Çewlîg/Bingöl) am 19. Juni eine Militäroperation eingeleitet. Konkret war das Karar-Gebiet zunächst von massiven Luft- und Bodeneinsätzen betroffen, bevor Truppen abgesetzt wurden. Den HPG zufolge kam es daraufhin zu schweren Auseinandersetzungen mit Operationseinheiten, die zum Tod von zwei Guerillakämpfer*innen führten. Bereits einen Tag später wurde die Operation eingestellt. Die vollständigen Identitäten der Gefallenen werden der Öffentlichkeit mitgeteilt, sobald sie sicher vorliegen.
Luftangriffe
Die HPG haben in ihrer Erklärung auch eine Bilanz zu den grenzüberscheitenden Angriffen der türkischen Luftwaffe auf die in Südkurdistan gelegenen Medya-Verteidigungsgebiete veröffentlicht. Wie es heißt, ist in der vergangenen Nacht das Gebiet Xantur in der Region Haftanin von türkischen Kampffliegern bombardiert worden. Gestern kam es um 13 Uhr Ortszeit in der Zap-Region zu Luftschlägen auf das Gebiet Klein-Cilo, um 13.30 Uhr griffen Kampfjets Xinere in der Xakurke-Region an. Vor zwei Tagen wurde zwischen 23 Uhr und Mitternacht das Gebiet Kunişka, das ebenfalls in der Zap-Region liegt, angegriffen. Zu Verlusten bei der Guerilla ist es infolge der Bombardements nicht gekommen, jedoch entstanden Waldbrände in den betroffenen Gebieten.