In mindestens 76 Dörfern im Umland des Subdistrikts Kanî Masî nahe der südkurdischen Stadt Amêdî (Amediye) ist aufgrund der anhaltenden Invasion der türkischen Armee die Stromversorgung zusammengebrochen. Hunderte Hektar Anbaufläche, Weinberge sowie Obstgärten und damit die Lebensgrundlage der angestammten Zivilbevölkerung wurden großflächig zerstört. Auch große Waldgebiete haben die durch Bombardements entfachten Brände verschlungen.
In der Nacht vom 23. auf den 24. April startete die türkische Armee eine großangelegte Besatzungsoperation gegen Teile der Medya-Verteidigungsgebiete. Betroffen von den Luftschlägen und Artillerieangriffen sind Rückzugsgebiete der Guerilla in den Regionen Avaşîn, Metîna und Zap. Die Volksverteidigungskräfte (HPG) und die Frauenguerilla YJA-Star halten mit der „Revolutionären Offensive Bazên Zagrosê“ (Die Falken vom Zagros) dagegen.
Laut der kirchlichen Friedensinitiative Christian Peacemaker Teams (CPT) führte die türkische Armee in der ersten Nacht der Invasion etwa 50 Luft- und Bodenschläge allein auf Dörfer in Kanî Masî in der Zap-Region und den Tepê Mamreşo in Avaşîn durch. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation, die seit 2007 in Südkurdistan aktiv ist und die Auswirkungen von türkischen Militäraktionen auf das Leben und die Lebensgrundlagen der Zivilbevölkerung dokumentiert, hatten am Samstag bereits rund 60 Familien ihre Dörfer Richtung Zaxo verlassen.