Şengal startet mit PADÊ in die Wahl im Irak
Mit den nahenden irakischen Parlamentswahlen am 12. Mai wächst die Spannung in Şengal. Die ezidische Demokratie- und Freiheitspartei (PADÊ) tritt bei den Wahlen zum ersten Mal mit zwei Kandidaten an.
Mit den nahenden irakischen Parlamentswahlen am 12. Mai wächst die Spannung in Şengal. Die ezidische Demokratie- und Freiheitspartei (PADÊ) tritt bei den Wahlen zum ersten Mal mit zwei Kandidaten an.
Die Wahlen, die am 12. Mai im Irak und in Südkurdistan stattfinden, sind für die Bevölkerung von Şengal von historischer Bedeutung. Viele Menschen aus Şengal sagen gegenüber ANF, dass sie zum ersten Mal mit ihrem eigenen Willen an Wahlen teilnehmen. Die Demokratie- und Freiheitspartei (PADÊ) kandidiert für das Parlament mit zwei Kandidaten auf der 169. Liste.
Die Eziden haben im Laufe ihrer Geschichte 74 Massaker erlebt. Diese großen Massaker werden „Ferman“ genannt. Der letzte Ferman begann am 3. August 2014 in Şengal mit dem Genozid durch den IS. Tausende wurden bei diesen Angriffen getötet und viele weitere wurden entführt. Frauen und Mädchen wurden auf Sklavenmärkten verkauft. Zehntausende Menschen wurden vertrieben.
Die Region hat lange unter einer diskriminierenden Politik gelitten. Nach dem Sturz des Saddam-Regimes im Jahr 2003 gab es keine wirtschaftlichen und politischen Entwicklungsprojekte in Şengal. Trotz ihres gesetzlichen Rechts dazu, waren sie nie in der Lage, eigene Kandidaten aufzustellen. Parteien, die sich in ihrem Titel ezidisch nennen, dienten nicht der Bevölkerung, sondern nur den eigenen Interessen. Die Kandidaten wurden damals von Dorfchefs und Clanführern bestimmt. Die Bevölkerung wurde nicht in die Diskussionsprozesse einbezogen. Dies ging so bis zum Völkermord durch den IS weiter. Diejenigen, die Şengal 2014 im Stich gelassen haben und bei den ersten Auseinandersetzungen geflohen sind, haben auch nach dem 3. August immer noch behauptet, die Bevölkerung zu repräsentieren.
Nachdem die kurdische Guerilla und die Selbstverteidigungseinheiten in Şengal die IS-Banden besiegten und die Stadt befreiten, begann für die Bevölkerung eine neue Ära.
In der Stadt wurden neue politische, soziale und wirtschaftliche Organisationen aufgebaut und eine demokratische Selbstverwaltung ausgerufen. PADÊ wurde während dieser Zeit des Widerstands und des Wiederaufbaus gegründet und empfing eine große Sympathie im Şengal. Wegen ihres Dienstes an der Bevölkerung erhält die Partei öffentliche Unterstützung. Sie wird mit zwei Kandidaten auf der 169. Liste mit dem Wahlslogan „Gib deinem Willen eine Stimme“ antreten. Die Kandidaten sind Simêr Derwêş Xelef El-Sêx und Xwedêda Mirad Reşo Pîso.
Es sind nur noch wenige Wochen bis zur Wahl und die Menschen in Şengal bereiten sich darauf vor, im Parlament repräsentiert zu werden.