Çelê: Vier kurdische Politiker festgenommen

Bei einer politischen Operation der türkischen Polizei sind in der nordkurdischen Kleinstadt Çelê vier Personen, unter ihnen der ehemalige Ko-Bürgermeister Servet Tunç, festgenommen worden.

Am frühen Morgen stürmte die Polizei mehrere Wohnungen in der nordkurdischen Grenzstadt Çelê (tr. Çukurca). Bei den Razzien wurden der ehemalige Ko-Bürgermeister Servet Tunç (DBP), der ehemalige Bürgermeister Mehmet Kanar (BDP) und die Mitglieder des HDP-Provinzrats Farıs Çetinkaya und Hacı Yanar festgenommen. Die Politiker wurden zur Provinzpolizeidirektion gebracht.

Çelê – eine Stadt im permanenten Ausnahmezustand

Çelê ist einer der südöstlichsten Landkreise des türkischen Staatsgebiets und grenzt direkt an die südkurdischen Medya-Verteidigungsgebiete an. Die Kleinstadt ist hochgradig militarisiert und überwacht und oft Schauplatz von Militär- und Polizeioperationen. In direkter Nähe zu der Bergstadt Çelê befinden sich schwere Artilleriestellungen der türkischen Armee. Immer wieder werden von dort aus die Medya-Verteidigungsgebiete beschossen. Neben den psychologischen Schäden, welche das Artilleriefeuer auslöst, werden durch die Erschütterungen durch die Schüsse regelmäßig Häuser und Fenster beschädigt.