PYD wählt neue Doppelspitze

Die Partei der demokratischen Einheit (PYD) hat ihren zehnten Kongress abgehalten. Als neue Ko-Vorsitzende wurden Xerîb Hiso und Perwîn Yûsif gewählt.

10. Parteikongress der PYD

Unter der Beteiligung von rund 700 Delegierten hat die Partei der demokratischen Einheit (PYD) am Wochenende in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien ihren zehnten Kongress abgehalten und einen neuen Vorstand gewählt. In die genderparitätische Doppelspitze wurden Xerîb Hiso und Perwîn Yûsif votiert. Sie lösen damit Salih Muslim und Asya Abdullah ab. Auch wurde ein neuer Parteirat gebildet.

„Gemeinsam für die Freiheit Abdullah Öcalans, die Stärkung der Selbstverwaltung und den Aufbau eines demokratischen Syriens“ lautete die Losung des Kongresses der PYD, der in Hesekê abgehalten wurde. Zentrales Thema auf der Tagesordnung und in den politischen Diskussionen war die türkische Besatzung im Land und die ungelöste Syrien-Krise – und Bemühungen für Lösungen dieser Konflikte.

Perwîn Yûsif und Xerîb Hiso (3. u. 4. v. l.) © Hawarnews

Bei der Auswertung der Arbeit der Parteigremien wurde unterstrichen, dass die PYD maßgeblich dazu beitrage, dass Nord- und Ostsyrien trotz allen Angriffen und zwischen autoritär-repressiver Mächte seinen „demokratischen Geist“ bewahren könne. „Inmitten des regionalen Chaos ist unsere Region ein Leuchtturm und ein lebendiges Beispiel für die friedliche Koexistenz verschiedener Völker und Kulturen. Daran haben auch wir mitgewirkt“, sagte der bisherige PYD-Vorsitzende Salih Muslim. Er würdigte alle, die zum Gelingen der Rojava-Revolution und dem Aufbau der Selbstverwaltung beigetragen haben, und dankte im Besonderen der Gefallenen.

„Die PYD will ein pluralistisches, demokratisches und dezentralisiertes Syrien aufbauen. Diesem Gründungsmotiv bleiben wir treu. Gleichzeitig ist die PYD der Idee verpflichtet, die Demokratie auch in anderen Ländern des Nahen Ostens weiterzuentwickeln“, erklärte Muslim. Die Organisierung müsse aber weitere und vor allem größere Sprünge machen, um die Ziele der Partei nach vorne zu tragen, betonte der Politiker.

Mindestens genauso wichtig sei allerdings die physische Freiheit von Abdullah Öcalan, sagte Muslim. Der PKK-Begründer, der seit 1999 in politischer Geiselhaft des türkischen Staates ist, gilt als Architekt der Rojava-Revolution, die PYD sieht in ihm die Schlüsselperson für eine Demokratisierung des Nahen Ostens und damit auch aller Länder, die Kurdistan unter sich aufgeteilt haben: Türkei, Syrien, Iran, Irak. Öcalan habe als einziger Akteur einen Lösungsplan für die Kurdistan-Frage, die aufgrund ihrer geografischen Auswirkungen, Bevölkerungsanteile und des Charakters der Staaten, deren Grenzen durch Kurdistan verlaufen, eine Frage einer ganzen Region sei. Durch ihre Lösung ließe sich auch der Krieg in Syrien beenden. „Deshalb sagen wir: Freiheit für Abdullah Öcalan.“