Opernsängerin Mizgîn Tahir gibt Konzert in Qamişlo

Die kurdische Opernsängerin Mizgîn Tahir hat in Qamişlo ein Konzert für Vertriebene aus Nordsyrien gegeben. Die Künstlerin stammt aus der von der Türkei besetzten Stadt Serêkaniyê. Ihr Haus wurde von pro-türkischen Milizen in Brand gesteckt.

Die kurdische Opernsängerin Mizgîn Tahir hat der infolge der türkischen Invasion aus Serêkaniyê (Ras al-Ain) und Girê Spî (Tall Abyad) vertriebenen Bevölkerung zur Unterstützung ein Konzert gegeben. Mit der durch Russland und die USA abgesegneten Besetzung der beiden Städte im Norden Syriens wurden Hunderttausende Menschen zu Binnenvertriebenen. Viele von ihnen haben im Kanton Qamişlo Zuflucht gefunden. Dort fand auch das vom Kunst- und Kulturkomitee der Autonomieverwaltung der Cizîrê-Region organisierte Konzert der Künstlerin statt. An der gut besuchten Veranstaltung in dem nach Mihemed Şêxo benannten Kulturzentrum nahmen neben vielen Schutzsuchenden auch Repräsentant*innen der Selbstverwaltung, Zivilgesellschaft und Kämpfer*innen der YPG und YPJ teil.

Bevor das Konzert begann, wurde zunächst mit einer Schweigeminute den Gefallenen des völkerrechtswidrigen Angriffs auf Rojava gedacht. Anschließend stimmte Mizgîn Tahir ihr erstes Stück an. Auch die Gruppe Koma Botan trat im Rahmen der Veranstaltung auf.

Wer ist Mizgîn Tahir?

Die 1976 geborene Mizgîn Tahir stammt selbst aus Serêkaniyê. 2005 absolvierte sie das Konservatorium an der Universität Damaskus. Fünf Jahre später ging sie nach Amed (Diyarbakir) in Nordkurdistan, wo sie an der Cegerxwîn-Akademie Gesang unterrichtete und später mit Unterstützung der Stadtverwaltung von Êlih (Batman) das Heskîf-Orchester (Hasankeyf-Orchester) aufbaute. Mit der Usurpation der von der DBP (Partei der demokratischen Regionen) geführten Kommunalverwaltung in Payas (Kayapınar) und der Einsetzung eines Zwangsverwalters im Jahr 2018 verlor sie ihre Stelle. Daraufhin kehrte sie zurück nach Rojava. Nach der Besetzung ihrer Heimatstadt Serêkaniyê durch den Nato-Partner Türkei und seine dschihadistische Proxy-Armee „SNA“ wurde das Haus von Mizgîn Tahir in Brand gesteckt. Sie bewohnte es gemeinsam mit ihrem Ehemann Teymour Evdiki, dessen Bruder Azad Evdiki, einem bekannten kurdischen Dokumentarfilmer und weiteren Familienmitgliedern, die musikalisch und literarisch aktiv sind. Zahlreiche wertvolle Arbeiten sowie die große Privatbibliothek wurden durch den Brand zerstört. Das Viertel, in dem das Haus stand, wird mittlerweile von Islamisten der Milizen „Sultan-Murad-Brigade“ und „Furqat al-Hamza“ kontrolliert.