Musiker Yılmaz Çelik aus Untersuchungshaft entlassen

Der im Dezember in Dersim verhaftete kurdische Musiker Yılmaz Çelik ist aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Dem Schweizer Staatsbürger wird unter anderem „Mitgliedschaft in einer Terrororganisation“ vorgeworfen.

Vor dem zweiten Schwurgericht in Dersim hat am Donnerstag die erste Hauptverhandlung im Prozess gegen den kurdischen Musiker Yılmaz Çelik stattgefunden. Der Haftbefehl gegen den Künstler wurde aufgehoben, allerdings sind Meldeauflagen erlassen worden.

Yılmaz Çelik besitzt ausschließlich die Schweizer Staatsbürgerschaft, lebt allerdings die meiste Zeit des Jahres in Dersim. Am 8. Dezember 2019 wurde er dort nach einem Konzert festgenommen. Nach zwei Tagen in Polizeigewahrsam folgte die Inhaftierung wegen Terrorvorwürfen. Die türkischen Strafverfolgungsbehörden werfen Çelik im Zusammenhang mit Liedern, Beiträgen in den sozialen Medien und den Aussagen eines angeblichen „anonymen Zeugen“ Terrorpropaganda und Mitgliedschaft in einer verbotenen Organisation vor.

Persönlich teilnehmen konnte Çelik an der Verhandlung heute nicht. Stattdessen wurde er über das Videoliveschaltungssystem SEGBIS aus dem Hochsicherheitsgefängnis in der benachbarten Provinz Xarpêt (Elazığ) eingebunden. Der Künstler wies die Vorwürfe gegen sich zurück und erklärte, dass er bei seinen Konzerten ausschließlich Gesangsstücke vortrage. „Ich halte auf Bühnen noch nicht mal Redebeiträge, sondern singe lediglich Volkslieder aus Dersim. Wie soll ich da terroristische Agitation betrieben haben?“

Das Verfahren gegen Çelik wurde allerdings nicht eingestellt. Wann der Prozess fortgesetzt wird, ist noch unklar.