Kurdisches Filmfestival Berlin hat begonnen

In Berlin hat das 11. Kurdische Filmfestival begonnen.

Am Donnerstag begann in Berlin das 11. Kurdische Filmfestival, auf dem mehr als 40 Filme gezeigt und Workshops stattfinden werden. In diesem Jahr sind die gesellschaftlichen Entwicklungen in Südkurdistan Schwerpunkt des Festivals. So startete das Festival mit dem Film Ezmûn, der sich mit Korruption in Südkurdistan auseinandersetzt. Mehmet Aktaş, Produzent des Werks, sagte zu dem Filmprojekt: „Die Korruption ist zu einem erstrangigen Teil des Lebens in Südkurdistan geworden. Viele Institutionen haben dem Verfall den Weg geebnet. Aber die Korruption im Bildungswesen, die wir Gendeli nennen, hat mich sehr erschüttert.“

 

Die kurdische Bevölkerung im Süden sei immer noch dabei, ihre eigene Identität zu schaffen und ihr eigenes Land zu gründen, sagte Aktaş mit Blick auf die Entwicklungen in der Region: „Durch die Erfahrung Südkurdistans wussten wir, dass Gendeli, also Korruption, in vielen Lebensbereichen existiert; aber dass es diese in diesem Ausmaß auch im Bildungsbereich gibt, ist erstaunlich. Ich glaube, dass diese Geschichte erzählt werden musste.“

Aktaş sieht Kritik als Aufgabe von Filmemachern und führt aus: „Ich glaube nicht, dass Filmemacher Filme machen, nur um ihre eigenen Gesellschaft hochzuloben. Sie gehen darüber hinaus, indem sie ihre Kritik einbringen, und sie betrachten sie mit einem positiven kritischen Blick und versuchen, so zur Aufklärung der Gesellschaft beizutragen. So betrachte ich das Kino. In Südkurdistan gibt es nur billige Propagandafilme. Aber sozialkritische politische Filme haben eine größere Bedeutung.“

Avan Jamal, die Hauptdarstellerin des Films Ezmûn, die zur Festivalpremiere in Berlin anwesend war, betonte die Stärken ihrer Figur Şilan. Auch wenn Şilan keine politische Seite hat, waren bei der Vorbereitung auf die Rolle die Frauen, die in Rojava gegen den IS kämpfen, immer präsent. „Die Figur Şilan ist meine erste professionelle Erfahrung mit dem Kino. Aber als ich mich auf diese Rolle vorbereitete, dachte ich an den Widerstand in Rojava. Mein Traum ist es, eines Tages eine weibliche Guerillakämpferin in einem Film über die YPJ zu spielen“, so Jamal.

Einer der Gäste ist Suat Usta. Er ist aus Südkurdistan angereist, um an dem Festival teilzunehmen. Suat Usta, der mit seiner Rolle als Mehmet Hayri Durmuş, einem der Widerstandskämpfer im Kerker von Amed im Werk „14. Juli", wird im Film „Biranînên Li Ser Kevir“ (In Stein geschriebene Erinnerungen) erscheinen.

Kinoschaffende aus der ganzen Welt, vor allem aus Nord- und Südkurdistan, nehmen an dem Festival teil. Mustafa Altıoklar, Şevket Amin Korki, Leyla Toprak, Hayko Bagdad, Barış Seyitvan, Elif Yigit, Miraz Bezar und Gül Ertunan Karaaslan waren unter anderem bei der Eröffnung am Donnerstag anwesend.