Kunst- und Literaturfestival in Qamişlo

„Frauen sind die Frühlingsblumen der Kultur“ - unter diesem Schlagwort hat in Qamişlo das alljährliche Kunst- und Literaturfestival zum Frauenkampftag 8. März stattgefunden.

In der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien findet jedes Jahr ein Literatur- und Kunstfestival zum Frauenkampftag am 8. März statt. Auf dem Frauenfestival werden kulturelle Werke der verschiedenen Bevölkerungsgruppen gezeigt, das Potential von Frauen in Kunst und Literatur steht dabei im Mittelpunkt.

Das diesjährige Festival stand unter der Devise „Frauen sind die Frühlingsblumen der Kultur“ und beinhaltete ein buntes Programm im Kulturzentrum Mihemed Şêxo in Qamişlo. Organisiert wurde die zweitägige Veranstaltung vom Kulturkomitee der Region Cizîrê, dem Verband der Schriftstellerinnen und der Kulturbewegung Hilala Zêrin. Neben Frauen zeigten auch viele Männer großes Interesse an dem Festival, das in einer Zeit kontinuierlicher Angriffe und Ausgrenzung der Region durch Belagerung und Embargo stattfand. Für die Bevölkerung war es eine Quelle der Moral und Motivation, für die teilnehmenden Frauen eine Möglichkeit, ihre Fähigkeiten vor Publikum zu zeigen.

Ausgestellt wurde handgefertigte Kunstwerke, traditionelle Kleider kurdischer, arabischer und christlicher Frauen, antike Gegenstände und Bilder. Zudem wurden Bücher und literarische Werke vorgestellt und Theaterstücke aufgeführt. Im Vordergrund standen die Verbindung von Frauen mit der Natur, der Kultur, der Gesellschaft und dem Leben sowie das friedliche Zusammenleben der Bevölkerungsgruppen und Kulturen in der Region.

Eingeleitet wurde das Programm mit einer Schweigeminute im Gedenken an die Gefallenen, die im Zuge der gescheiterten Erstürmung des Sina-Gefängnisses im Januar ums Leben gekommen sind. Im weiteren Verlauf traten die Musikgruppe Gerê Stêrk und die Tanzgruppen Aziz und Yerthona auf. Zum Abschluss des ersten Tages wurden Filme gezeigt, darunter „Sarya“ und „Mein ganzes Leben war ein Kampf“.

Am zweiten Tag war der Andrang noch größer. Auf dem Programm standen Theateraufführungen von Hilala Zêrin und der Darsi-Theatergruppe, Folklore, Gedichte und Lieder. Zuletzt wurden Preise verliehen.

Das Theaterensemble Sara Baran hat Geschichten auf dem Festival vorgetragen. Bera Ferec Hesen ist Mitglied der Theatergruppe und erklärt zu ihrer Motivation für die Teilnahme: „Uns ging es vor allem um das Thema Frauen und Literatur. Wir wollen unsere alten Geschichten aktualisieren und lebendig machen. Die kurdische Literatur hat ihren Ursprung in mündlichen Überlieferungen von Geschichten. Auf dem Festival haben wir vier Geschichten erzählt, teilweise haben Kinder die Geschichten vorgetragen. Wir wollen, dass diese Geschichten nicht mit den Alten verschwinden, sondern den neuen Generationen erhalten bleiben. Auch die jüngere Generation soll unsere Kultur kennen.“