Nach zweijähriger Corona-Zwangspause findet im Juni wieder das traditionsreiche Festival der Folkloretänze Kurdistans (Mîhrîcana Govendên Kurdistan) statt. Die Veranstaltung wird von Govend Europa organisiert, Austragungsort ist Duisburg. An dem Festival, das bereits zum 33. Mal in Europa stattfindet, nehmen 15 kurdische Tanzgruppen aus Deutschland, Frankreich, der Schweiz und den Niederlanden teil, erstmalig sind auch drei Kindergruppen angekündigt.
Wie die Veranstalter:innen mitteilen, beinhaltet der kurdische Begriff „Govend“ Tanz, Musik, Rhythmus und Bühnenkunst. Durch die jahrzehntelang Arbeit hätten Tausende junge Menschen ihre eigene Kultur kennengelernt und damit ihre Authentizität gegen die Auswirkungen der kapitalistischen Moderne verteidigt. Während der Pandemie habe im Bereich der Kulturarbeit vor allem der Govend gelitten. Das Festival biete jetzt die Möglichkeit eines Neuanfangs.
Das Programm beginnt am 4. Juni um 12 Uhr mit einer traditionellen Parade am Duisburger Hauptbahnhof. Im Anschluss haben die Tanzgruppen die Gelegenheit zu letzten Proben. Am 5. Juni finden die Auftritte statt, zudem sind im Musikprogramm Serhado, Titalê Feyzo, Rêber Serhat, Koma Xezex und Medî angekündigt.
Govend Europa teilt zu dem Festival mit: „Die Völkermordbestrebungen gegen das kurdische Volk und seine Verteidigungskräfte sind seit einem Monat sichtlich intensiviert worden. Der Krieg in Kurdistan entbehrt jeglicher ethischer Prinzipien, zeitgleich hat die Verbotspolitik gegen die kurdische Sprache und Kultur einen Höhepunkt erreicht. Alles, was das Leben verschönert und einen positiven Wandel herbeiführen kann, wird von den Herrschenden als Straftat gewertet. Der Völkermord wird vor allem auch über unsere Kultur begangen, Kunstschaffende werden kriminalisiert. Unser Festival ist eine Antwort auf die stattfindende Verleugnung und Vernichtung unserer Kultur. Wir werden unsere Kunst und Kultur niemals aufgeben. Alle Kunstliebhaber:innen sowie unser Volk und unsere Freundinnen und Freunde sind zu unserem Festival eingeladen.“