Gottesdienst auf Akhtamar

In der armenischen Kirche zum Heiligen Kreuz auf der Insel Akhtamar im Wansee hat ein Gottesdienst stattgefunden. Die türkische Regierung genehmigt nur eine religiöse Zeremonie pro Jahr in der mehr als tausend Jahre alten Kirche.

In der „Kirche zum Heiligen Kreuz“ auf der Insel Akhtamar im Wansee hat am Sonntag ein armenischer Gottesdienst stattgefunden. Die Zahl der Teilnehmenden war im Vorfeld wegen der Corona-Pandemie von den Behörden auf 25 begrenzt worden. Den Gottesdienst hielt Sahag II. Maschalian, der Patriarch von Konstantinopel der armenisch-apostolischen Kirche. Es ist die erst achte religiöse Zeremonie, die in der historischen Inselkirche seit ihrer Wiedereröffnung als Kulturdenkmal im Jahr 2007 gefeiert werden darf. Der erste Gottesdienst nach 95 Jahren hatte im September 2010 mit mehr als 4.000 Teilnehmenden stattgefunden. Jährlich erlaubt Ankara nur eine Andacht.

Akhtamar gehört zum Kreis Westan (türk. Gevaş) in der Provinz Wan und liegt wie ein Geschenk der Natur vor dem Panorama der Berge Artos und Sîpan. Von 908 bis 1021 war die Insel eine Pfalz der armenischen Könige von Vaspurakan aus der Dynastie der Artsruni. Bis zum ersten Weltkrieg galt Akhtamar als das kulturelle Zentrum der Armenier*innen im Ararathochland.

Im August 1916, fast anderthalb Jahre nach Beginn des Völkermords an den Armenier*innen, wurde das Katholikat von Akhtamar per Beschluss des osmanischen Justiz- und Kultusministeriums aufgehoben. Erst 2005 beschloss die türkische Regierung die Restaurierung des über tausend Jahre alten Bauwerks.