Die Kommune zum Alltag, den Alltag zur Revolution machen

Die Initiative Geschichte und Widerstand zieht eine Halbzeitbilanz der Veranstaltungsreihe „Die Kommune – im Kampf die neue Gesellschaft aufbauen“. Am Donnerstag geht es weiter mit einer Veranstaltung zu Erich Mühsam und der Räterepublik.

Die Initiative Geschichte und Widerstand diskutiert in ihrer Veranstaltungsreihe „Die Kommune – im Kampf die neue Gesellschaft aufbauen“ den Aufbau von Kommunen und Räten als eine revolutionäre Strategie für die hiesigen Gesellschaften und wie damit in scheinbar unstürmischen Zeiten begonnen werden kann.

Wie schnell es zu stürmischen Zeiten kommen kann, zeigen Louise Michel und Rosa Luxemburg in ihren Schriften auf. Sie vergleichen unsere Gesellschaft mit einem Ozean, der still dar liegt und im nächsten Moment unerwartet aufbraust und die höchsten Wellen schlägt.

In unserer ersten Veranstaltung am 13. Mai blickten wir nach dem Vorbild des Geschichtsverständnisses der kurdischen Bewegung auf die Widerstandsbewegungen der letzten 10.000 Jahre in Mitteleuropa. Dort sehen wir, dass sich die Gesellschaften ihren Alltag fortlaufend in Kommune- oder Räte-ähnlichen, jedenfalls solidarischen Strukturen organisierten. Zumindest taten sie das, wenn sie entgegen der ständigen Repression der Herrschenden ausreichend Widerstand leisten konnten, um noch Luft zum Atmen zu haben. Und wir sehen in der Geschichte fortlaufend stürmische Zeiten, revolutionäre Umbrüche, in denen wir diese Kommune und Rätestrukturen wiederfinden.

„Schulen, Kantinen, Bataillone – die Frauen haben das gemacht, was notwendig war.“ Das ist ein Fazit aus der zweiten Veranstaltung am 3. Juni zur Pariser Kommune, das für uns ein Leitmotiv ist, nach dem es zu kämpfen gilt. Denn unser Erfolg wird davon abhängen, ob wir für die Probleme der Gesellschaften konkrete Perspektiven entwickeln können. Und wir gehen davon aus, dass ein anti-patriarchales Grundverständnis der beste Garant dafür ist, eine revolutionäre Persönlichkeit herauszubilden, die ihr Tun und Denken auf die Gesellschaft hin auszurichten weiß.

Dass es meist feministische Kämpfer*innen sind, die die Gesamtheit des Kampfes erfassen und als erstes die Gesellschaft in den Blick nehmen, haben wir beispielsweise von Louise Michel gelernt, über die wir in der dritten Veranstaltung am 17. Juni diskutiert haben. Schon vor dem 18. März 1871 war Louise Michel Mitgründerin von Schulen für Mädchen, in denen auch die Lehrenden ständig zum Weiterlernen angehalten waren. Frauen wie Louise Michel verbanden die Bildung, den Kampf im Bataillon und die moralische Fürsorge für die Gesellschaft in einer konkreten revolutionären Praxis und leuchten für uns weit über den zwar im Vergleich zur Herrschaft des Adels demokratischen, aber ausschließlich männlichen Rat der Pariser Kommune hinaus bis ins Heute hinein.

Diesen Donnerstag, den 24. Juni, werden wir uns mit Erich Mühsam und der Räterepublik auseinandersetzen. Mit seinem Werk „Die Befreiung der Gesellschaft vom Staat" liegt uns eine ausführliche Analyse für den Raum der heutigen BRD vor, die auf den Erfahrungen der Münchner Räterepublik basiert.

Und so wollen wir auch ihn fragen, was er für unsere heutige Praxis vorschlägt. Dabei nehmen wir die Perspektive einer außerstaatlichen demokratischen Kommune- und Räte-Föderation ein. Der Veranstaltungsankündigung zu „Erich Mühsam und die Räterepublik“ findet ihr auf: https://wasistdiekommune.noblogs.org/post/2021/04/23/24-juni-erich-muehsam-und-die-raeterepublik/

Login via Zoom: zoom.us/j/92817782222

Die Veranstaltung beginnt am 24. Juni 2021 um 20 Uhr.

Weitere Veranstaltungen sind:

Räte und Kommunen in Theorie und Praxis der Kurdischen Freiheitsbewegung“, am 15. Juli

Kiezkommunen aufbauen“, 29. Juli

Alle Veranstaltungen auch zum nachhören:

https://wasistdiekommune.noblogs.org/post/category/veranstaltungsreihe/