Berlin: Frau stürzt aus Hochhaus in den Tod

Die Kurdin Huriye Uçar ist am Sonntagabend aus dem siebten Stock eines Hauses in Berlin-Tempelhof in den Tod gestürzt. Nach Angaben von Frauenorganisationen stand sie unter familiärem Druck.

Die 38-jährige Huriye Uçar ist am Sonntagabend aus dem siebten Stock eines Hauses in Berlin-Tempelhof gestürzt. Es soll sich um Selbstmord gehandelt haben. Ihr Leichnam soll zur Beerdigung nach Bêrecuk (Birecik) in der nordkurdischen Provinz Riha (Urfa) überführt werden.

Nach Angaben des kurdischen Frauenrats DEST-DAN und des Umfelds von Huriye Uçar stand die Kurdin unter dem Druck ihrer Familie und insbesondere ihres Bruders. Die Familie soll sich gegen ihre Verlobung gestellt haben.

Huriye Uçar war im Frauenrat und in der kurdischen Community aktiv. Sie war beliebt und wurde in ihrem Umfeld geschätzt.

Frauenmorde und Suizide sind politisch“

Die Frauen von DEST-DAN, Binevş Edesa (Ezidischer Frauenrat), dem Frauenrat Jiyan und Flamingo e.V. veröffentlichten eine gemeinsame Erklärung, in der es heißt: „Frauenmorde und Suizide sind politisch. Der Grund für diese Morde und Selbsttötungen sind Krieg, Armut, Unterdrückung, Hoffnungslosigkeit und das patriarchale System. Der Staat mit seiner patriarchalen Haltung ist für diese Zustände verantwortlich.“

Wir sind niemandes Ehre“

Weiter schreiben die Initiativen: „Wir sind niemandes Besitz, Ware und niemandes Ehre. Ihr könnt unsere Entscheidungen über unseren Körper, unsere Seele und unser Leben nicht antasten. Wir werden unseren Kampf gegen jegliche Gewalt gegen Frauen bis zum Ende fortsetzen. In der Vergangenheit wurden Hatun Sürücü, Semanur und Yeter und Dutzende Schwestern, deren Namen wir nicht kennen, von uns genommen, heute ist es Huriye. Huriye hat sich das Leben genommen, weil sie keinen Ausweg mehr sah. Als Fraueneinrichtungen werden wir diese Schwestern, die uns vom Patriarchat genommen wurden, nicht vergessen. Wir werden nicht zu den Frauenmorden schweigen.“