Armenische Kirche in Girê Spî wiedereröffnet

Nach über dreijähriger Renovierung wurde im nordsyrischen Girê Spî die armenische Al-Salib-Kirche wiedereröffnet. Während der IS-Terrorherrschaft diente die Kirche als Stützpunkt und Gefängnis für die Dschihadistenmiliz.

In der nordsyrischen Stadt Girê Spî (Tall Abyad) hat die armenische Gemeinde nach einer dreijährigen Renovierungsphase die Kirche al-Salib wiedereröffnet. Die Gläubigen der Region können nun endlich wieder in ihrer Kirche Gottesdienst feiern.

Wie die meisten Sakralbauten fiel auch die 1924 erbaute Al-Salib-Kirche im Laufe des syrischen Bürgerkrieges dem Vandalismus islamistischer Dschihadisten zum Opfer. Bevor die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) die Stadt im Juni 2015 befreiten, wurde die Kirche unter der Terrorherrschaft des sogenannten Islamischen Staates (IS) in einen Stützpunkt mit Gefängnis umfunktioniert. Symbole und Bilder von Jesus, Bücher und seltene Handschriften wurden verbrannt. Außerdem zerstörten die Dschihadisten auch das Kreuz auf dem Kirchendach. Während der IS-Herrschaft war es der armenischen Bevölkerung generell verboten, ihren Glauben auszuüben. Darum fanden Gottesdienste und Andachten im Geheimen in den Häusern statt.

Kurz nach der Befreiung von Girê Spî begannen die Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten an der Kirche. Die Armenierin Lucian Matosian berichtet, dass es sich bei der Wiedereröffnung der Kirche um ein Kollektivprojekt handelt. Alle Armenier*innen der Stadt hätten ihren Beitrag geleistet, damit das Gotteshaus wieder seine Pforten öffnen kann. Zwar sei der größte Teil bewältigt, doch gäbe es noch Einiges zu tun. Während den Renovierungsarbeiten seien auch Unmengen von Nadeln und Rauschgiftmittel gefunden worden. „Die Kirche, die für uns ein Ort war, an dem wir unsere Muttersprache gesprochen haben, war für den IS ein Ort, an dem Unterricht an der Waffe stattfand“, sagt Matosian. Doch spätestens mit dem neuen Kreuz auf dem Dach könne der christliche Glaube mittlerweile auch wieder in der Kirche praktiziert werden.