9. Theaterfestival in Amed

Dieses Jahr findet das neunte Theaterfestival in Amed statt. Das Festival soll die Multikulturalität und Vielsprachigkeit der Region widerspiegeln.

Kulturelle Vielfalt in Kurdistan

Am 18. April beginnt das 9. Theaterfestival Amed (tr. Diyarbakir). Die Provinz stand acht Jahre lang unter Zwangsverwaltung und es gab nur sehr begrenzte Möglichkeiten. Nach dem Wahlsieg der DEM-Partei wird jetzt ein großes und buntes Theaterfestival auf den Bühnen der Stadtverwaltung stattfinden. Unter dem Motto „Bi hebûna xwe, bi xwebûna xwe“, übersetzt in etwa „Mit der eigenen Existenz und der eigenen Identität“, treten 18 Theatergruppen aus drei Teilen Kurdistans auf: Rojhilat, Başûr und Bakur. Das Theaterfestival umfasst Stücke in verschiedenen Sprachen und wird vom 18. bis 27. April im Altstadtbezirk Sûr stattfinden. Die Stücke werden im Stadttheater, im Kongresszentrum der Stadtverwaltung und an anderen Orten aufgeführt werden.

Die Tageszeitung Yeni Özgür Politika sprach mit dem Schauspieler Yavuz Akkuzu vom Stadttheater, der seit langem in der Vorbereitungsgruppe des Festivals arbeitet. Er berichtete über die schweren Zeiten bis zum 31. März, als die Stadt noch unter Zwangsverwaltung stand. Mit der Zurückeroberung der Stadtverwaltung könne nun ein wesentlich größeres Publikum erreicht werden.

Theaterfestival ist zu kultureller Tradition geworden

Akkuzu beschrieb mit Stolz, dass das Festival aber auch unter der Zwangsverwaltung weitergegangen ist und erklärte: „Dieses Festival ist zu einer Kultur für Amed geworden. Theaterfreund:innen warten sehnsüchtig auf die Aufführungen. In diesem Sinne können wir sagen, dass sich ein wirklich interessiertes Publikum herausgebildet hat. Unsere Bühne im Stadttheater von Amed ist sehr klein, deshalb spielen wir nur wenige Stücke. Aber nach dem heutigen Tag werden unsere Stücke größer werden. Wir werden mit mehr Schauspieler:innen auf der Bühne stehen, sowohl mit Musicals als auch mit anderen Stücken. Unser Ziel ist es, während des Festivals Tausende von Zuschauern zu erreichen. Das freut uns sehr.“

Muttersprache in der Stadtverwaltung

Das Ende der Zwangsverwaltung sei für das Festival extrem bedeutend. Akkuzu führte aus: „Während des Festivals werden wir sowohl den Çand-Amed-Theatersaal als auch historische Orte nutzen. Während der Zwangsverwaltung konnten sich die Menschen im Bereich der Kultur und Kunst selbst nicht wiederfinden. Ja, es wurde gearbeitet, aber alles fand auf Türkisch statt. Es wurde keine Arbeit für das Volk und seine Sprache geleistet. Jetzt werden die Menschen ihre eigenen kulturellen und künstlerischen Aktivitäten in der Stadtverwaltung sehen. Abgesehen vom Theater werden in allen Bereichen der Kunst arbeiten stattfinden.“

Ein Festival der kurdischen Einheit

Akkuzu betonte, dass die Stücke auf dem Festival vielsprachig sein werden, und fuhr fort: „Die Menschen werden das Theater während des Festivals genießen. Wir haben auch mehrsprachige Stücke auf dem Festival. Die Sprache von Amed ist sowohl Kirmanckî als auch Kurmancî, aber wir haben auch Stücke im Soranî-Dialekt. Die Menschen sollen mit den verschiedenen Dialekten und Sprachen vertraut sein und diese anerkennen. Einheit entsteht durch die Anerkennung und Kenntnis der Kulturen. Als Stadttheater von Amed laden wir alle Menschen in Kurdistan zu unserem Festival ein."

Tournee im Anschluss an Festival

Nach dem Festival werde eine Tournee des Teams vom Stadttheater folgen, kündigte Akkuzu an. Er führte weiter aus: „Das Stadttheater von Amed wird auch nach dem Ende des Festivals weiterarbeiten. Die Wurzeln unseres Theaters reichen viele Jahre zurück, sie sind sehr tief. Es hat eine 34-jährige Geschichte. Theaterstücke auf Kurdisch haben hier eine Geschichte von 20 Jahren. Was auch immer die Möglichkeiten sind, das kurdische Theater besteht weiter und wird seine Arbeit fortsetzen. Nach dem Festival werden wir wie jedes Jahr auf Tournee gehen. Es wird keinen Ort geben, den wir nicht besuchen, weder im Westen noch in Südkurdistan noch in Europa.“