12. Kurdisches Filmfestival in Hamburg gestartet
Unter der Parole „Vier Teile, ein Kino“ startete das kurdische Filmfestival in Hamburg. Auf dem Festival werden vom 28. Oktober bis 3. November 41 kurdische Filme präsentiert.
Unter der Parole „Vier Teile, ein Kino“ startete das kurdische Filmfestival in Hamburg. Auf dem Festival werden vom 28. Oktober bis 3. November 41 kurdische Filme präsentiert.
Am Donnerstag hatte das kurdische Filmfestival in Hamburg seinen Auftakt im Zeise-Kino in Hamburg. Das Festival wurde mit dem Auftritt der Sopranistin Pervin Çakar und des Instrumentalmusikers Etan Tekin eröffnet. An der Eröffnung nahmen Regisseur:innen der Filme teil und standen im Anschluss dem Publikum für Fragen zur Verfügung. Das Festival ist dem unter verdächtigen Umständen im Jahr 2018 in Ostkurdistan ums Leben gekommenen Regisseur Rahim Zahibi und seinem im südkurdischen Dihok an Corona gestorbenen Kollegen Hakkar Abdulkadir gewidmet.
Yaser Irmak aus dem Vorbereitungskomitee des Festivals erklärte: „Mit diesem Festival, das wir unter dem Motto ‚Vier Teile, ein Kino‘ organisiert haben, wollen wir die neuen Werke der kurdischen Regisseure unserem Volk präsentieren. Die Vorbereitung dieses Festivals läuft seit etwa einem Jahr. Wir haben aus 130 Bewerbungen 41 Filme ausgewählt und werden diese unserem Publikum zeigen. Wir hätten gerne alle gezeigt.“
„The Exam“ – Korruption und Patriarchat in Südkurdistan
Irmak beendete seine Rede, indem er allen dankte, die zum Festival beigetragen haben. Anschließend wurde der preisgekrönte Spielfilm „The Exam“ von Şawkat Amin Korki gezeigt. Der Film beschäftigt sich mit der Korruption im südkurdischen Bildungswesen. In der Beschreibung des Films heißt es: „Rojin muss sich auf die Aufnahmeprüfung für die Universität vorbereiten – eine besondere Herausforderung, da sie seit dem Verschwinden ihres Verlobten mit Depressionen kämpft. Für die junge Kurdin steht mehr als nur ein Studium auf dem Spiel, denn schafft sie es nicht an die Universität, wird ihr Vater sie gegen ihren Willen verheiraten. Şilan, ihre ältere Schwester, merkt wie sehr Rojin dieser Druck zu schaffen macht. Sie selbst ist in ihrer Vergangenheit gegen ihren Willen verheiratet worden und leidet seitdem unter der ihr aufgezwängten Rolle als Hausfrau und Mutter ohne eigene Meinung und Gestaltungsspielraum. Genau deshalb möchte sie alles in ihrer Macht Stehende dafür tun, dass ihre kleine Schwester die Prüfung besteht, um in Zukunft ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Die Entscheidung der Schwestern, alles für ein freies Leben zu riskieren, reißt die beiden an den Abgrund der Legalität und in breites Netz aus Korruption und Machtspielen – ein Netz, das sich durch alle Teile der kurdischen Gesellschaft zieht.“
Nach dem Ende des Films beantwortete der Regisseur Şawkat Amin Korki die Fragen des Publikums. Korki betonte, dass die im Film dargestellten Probleme aktuell seien und der Film auf einer wahren Geschichte basiere.
Veranstaltung am Freitag
Am Freitag soll im Mut-Theater um 16.00 Uhr eine Veranstaltung zum Thema „Kino in den vier Teilen Kurdistans“ stattfinden. Auf der Veranstaltung werden Şawkat Amin Korki, Ibrahim Şahidi, Haşim Aydemir und Ekrem Heydo, moderiert von Ferhan Sterk, diskutieren.
41 Filme werden gezeigt
Sieben Tage lang werden 41 Filme aus vier Teilen Kurdistans und der Diaspora gezeigt. Es handelt sich unter anderem um Spielfilme, darunter „Brother’s Keeper“ von Ferit Karahan, der auf der Berlinale 2021 in Sektion Panorama den Preis für den besten Film bekommen hat, wie auch „Passed by Censor“ von Serhat Karaaslan und „Holy Bread“ von Rahim Zahibi. Der Schwerpunkt des Filmfestivals in diesem Jahr ist Ostkurdistan und Iran.
Das Festival endet am 3. November mit der Preisvergabe für den besten Kurzfilm und einer kleinen Feier.