Türkei bringt uighurische Türken zum IS
Serie Teil 2: Mitglieder des IS berichten über Verbindungen der Türkei zum IS.
Serie Teil 2: Mitglieder des IS berichten über Verbindungen der Türkei zum IS.
Abdullah Osman Ismet, von den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) gefangen genommenes IS-Mitglied aus der Region Turkestan, berichtet, dass uighurische Türken aus seiner Heimatregion mit Hilfe des MIT in die Türkei gebracht werden. Dort wird für ihre Teilnahme an Gruppen wie dem IS oder Al-Nusra gesorgt.
Ismet, der sich dem QSD gestellt hatte, erklärt, dass die Türkei, die sich selbst als Beschützerin unterdrückter religiöser Minderheiten auf der Welt aufspiele, Kämpfer für die Dschihadisten in Syrien mobilisiert. Das geschehe Beispielsweise auch mit den Kampagnen der Türkei für die muslimische Rohingya-Minderheit in Südostasien. Auch die Kampagnen der Türkei/AKP zur Ansiedlung der uighurischen Bevölkerung Chinas in der Türkei dienten nicht ihrem Schutz, sondern um sie in den Kampf des IS oder Jabhat al-Nusra nach Syrien zu schicken
Zu seiner Geschichte berichtet Ismet, dass er sich als erstes einen Pass besorgt habe, um in die Türkei reisen zu können. Er erhielt eine Aufenthaltsberechtigung in der Türkei und wurde in einen Koran-Kurs eingeschrieben, wo ihm gelehrt wurde auf dem Weg des sogenannten „Dschihad“ zu kämpfen und wie radikale Islamisten die Scharia zu interpretieren haben. Schließlich sei er nach Syrien geschickt worden, um in den Reihen des IS zu kämpfen.
Migration von China in die Türkei
Der 1990 im Turkestan-Gebiet von China geborene Uigure Abdullah Osman Ismet, ließ sich von den Parolen aus der Türkei, die in seinem Land Widerhall fanden, betrügen. Er habe daran geglaubt, dass die Türkei die Muslime auf der Welt und insbesondere die uighurischen Muslime unterstützen würde. Er brach von Turkestan in Richtung Malaysia auf. Dort lernte er eine Gruppe Turkestaner kennen und arbeitete dort, um genug Geld für die Reise in die Türkei zusammenzubekommen.
Später lernte er in der Türkei den IS-Emir Ebû Elî Turkistanî, ebenfalls aus Turkestan, kennen. Ismet fragte ihn, ob er etwas über die Scharia und den Koran lernen könnte. Nach einer Weile wurde Ismet in eine fünfmonatige Ausbildung mitten in Ankara aufgenommen, an der Menschen aus Turkestan und Usbekistan teilnahmen.
IS-Emir rekrutiert in Ankara
Der IS-Emir Ebû Elî Tirkistanî machte Ismet und seinen Freunden gegenüber offen Propaganda für den IS. Er erklärte ihnen: „Geht in den Islamischen Staat. Dort ist Wohnen, Bildung und Nahrung kostenlos. Im Islamischen Staat ist alles viel besser als hier. Alle Frauen sind verschleiert. Wenn ihr den islamischen Glauben leben wollt, dann geht dorthin, denn dort ist der wahrhaftigste Islam.“
Dann ließ Ebû Elî Tirkistanî die Jugendlichen IS-Propagandavideos anschauen. Ismet meint dazu, dass auf den Bildern alles sehr gut erschien, aber das, was er danach mit eigenen Augen gesehen habe, sei ganz anders gewesen. Aufgrund der Bemühungen des IS-Emirs in Ankara entschied sich Ebdullah Osman Ismet 2015 nach Syrien zu gehen und sich dem IS anzuschließen.
Antep wurde zum Sprungbrett des IS
Ismet berichtet über seinen Grenzübertritt nach Syrien: „Ebû Elî Tirkistanî hat die Gruppen, die Teil des IS werden sollten, organisiert und nach Syrien gebracht. Er hatte sehr gute Beziehungen zu den türkischen Behörden. Sie machten keinerlei Probleme beim Grenzübergang. Ebû Elî koordinierte in Dîlok (Antep) gemeinsam mit einem Araber diese Aufgaben. Die Gruppen, die er vorbereitet hatte, schickte er zu ihm und brachte sie über die Grenze zum IS nach Syrien. Meine Gruppe ging auf die gleiche Weise rüber. Es gab noch fünf ausländische Jugendliche auf meinem Transport. An der Grenze bei Antep gingen wir nach Çibanbey (Raî) über die Grenze. Die türkische Grenze war offen, wir hatten keinerlei Probleme. Wir haben nicht einen Soldaten gesehen. Auf der syrischen Seite erwartete uns jemand mit dem Namen Mihemed Tirkistanî.“
İsmet ist nun ein „Mudschaheddin“ des IS
Nach Raî wurde die Gruppe der Mitgliedschaftsanwärter für 20 Tage nach Al-Bab gebracht. Dort erhielt er eine militärische Ausbildung, lernte Arabisch und den Koran. Nach viermonatiger Ausbildung wurde Ismet nach Raqqa – der „Hauptstadt des Kalifats“ gebracht. Dort erhielt er noch eine intensivere Ausbildung in der Scharia. Danach arbeitet er in einer Gruppe, die sich um ausländische Kämpfer kümmerte.
Mit der Zeit arbeitete Ismet in Tabqa, Bukemal und an der Ostfront in Firat. Als der IS bei der Raqqa-Operation schwere Schläge erlitt, entschloss sich Ismet zu fliehen. Er konnte gegen die Zahlung von 1.000 US-Dollar an einen Schmuggler aus dem IS-Gebiet fliehen.
Als Ismet eine sichere Gegend erreichte, stellte er sich den Demokratischen Kräften Syriens. „Ich bin Zeuge der Unterdrückung und der Grausamkeit durch den IS. Vor meinen Augen sind etliche Menschen gnadenlos gekreuzigt worden“, so Ismet, deshalb habe er sich den QSD ergeben.
ANHA | CÎHAD ROJ
Serie Teil 1: IS-Mitglieder berichten über Beziehungen zwischen IS und Türkei