In einem Interview mit dem Radiosender Dengê Welat hat sich Murat Karayilan zu dem seit vergangenem November laufenden Hungerstreik gegen die Isolation Abdullah Öcalans geäußert. Murat Karayilan ist Mitglied des Exekutivrats der PKK und Kommandant des Hauptquartiers der Volksverteidigungskräfte.
Zu dem von der HDP-Politikerin Leyla Güven initiierten Hungerstreik, dem sich Hunderte Menschen angeschlossen haben, erklärte Karayilan: „Es ist keine gewöhnliche Aktion, sondern etwas von hohem Wert. Wie es heißt, wird der Hungerstreik in den Gefängnissen ausgeweitet. Damit wird der Widerstand zu einem Massenereignis.“
Karayilan verwies darauf, dass sich auch außerhalb der Gefängnisse an vielen verschiedenen Orten revolutionäre und demokratisch gesinnte Menschen entschieden haben, sich dem Hungerstreik anzuschließen. Diese Entwicklung enthalte eine Botschaft, die richtig verstanden werden müsse.
Isolation gilt nicht nur für Imrali
Bei der Totalisolation, der Abdullah Öcalan ausgesetzt ist, handele es sich um psychologische Folter, juristisches Unrecht und eine Menschenrechtsverletzung, so Karayilan weiter: „Aber die Isolation betrifft nicht nur Imrali. Das Isolationssystem wird auf das gesamte kurdische Volk angewandt. Die ganze Türkei und die Völker der Region stehen unter Isolation. Diese Tatsache haben wir bisher nicht eindeutig begreiflich machen können. Jeder denkt, der PKK-Führer wird isoliert und dagegen regt sich Widerstand. Ja, das stimmt, aber über die Person Öcalans wird die Demokratie der Türkei isoliert. Denn es herrscht Faschismus.“
Kampf für Freiheit und Demokratie
Die Basis dieses Faschismus sei die Isolation, wenn die Isolation durchbrochen werde, werde auch der Faschismus zerschlagen, betonte Karayilan: „Aus diesem Grund ist der Kampf gegen die Isolation von Serok Apo [Abdullah Öcalan] vor allem ein Kampf gegen den Faschismus, es ist ein Kampf für Freiheit und Demokratie. Diesen Kernpunkt haben wir in der Öffentlichkeit nicht ausreichend erklärt. Das ist unser Fehler. Hätten wir den Hungerstreik den Menschen in der Türkei und auf der Welt auf diese Weise begreiflich gemacht, würde dieser mit großer Willenskraft und Opferbereitschaft geführte Widerstand eine größere Unterstützung erfahren. Es wäre zu einer großen Bewegung gekommen, die Menschen hätten massiver darauf reagiert. Dass es nicht dazu gekommen ist, liegt auch daran, dass wir nicht ausreichend erklärt haben, was für ein Isolationssystem in Kurdistan und der Türkei angewendet wird. Wir haben es den Völkern der Türkei nicht gut genug begreiflich machen können. Für die Menschen in Kurdistan gilt das jedoch nicht. Ich bin davon überzeugt, dass sie sehr gut wissen, was die Isolation ausmacht und was sie bedeutet. Unserem Volk sollte bewusst sein, welche Unterdrückung über die Isolation als ein faschistisches System in Kurdistan herrscht. Ebenso ist bekannt, was die Aufhebung der Isolation bedeutet. Dafür sollte es sich einsetzen und noch aktiver werden.“