Das „Network for an Alternative Quest” wird am Osterwochenende in Hamburg seine vierte „Challenging Capitalist Modernity“-Konferenz abhalten. Unter dem Titel „Die Kapitalistische Moderne herausfordern IV: Wir wollen unsere Welt zurück! - Autonome Bildung und Organisierung“ werden die Teilnehmenden der dreitägigen Zusammenkunft thematisch wieder von der Analyse grundlegender Probleme des kapitalistischen Systems über revolutionäre Theorieansätze zu Beispielen aus der Praxis gehen. Besondere Aufmerksamkeit gilt in diesem Jahr den Hauptthemen „Autonome Bildung und Organisierung“. Die Titel der drei Themenblöcke lauten:
Die kapitalistische Moderne - Das Multizid-Regime:
*Ökozid
*Femizid
*Epistemizid
*Soziozid
Widerstand, Rückeroberung, Wiederaufbau:
*Widerstand und Wandel beginnt in der Kunst
*Freies Leben aufbauen - Selbstverwaltung
*Freiheit als Lebensweise aufbauen
Wir wollen unsere Welt zurück! Und zwar wie!
*Organisieren - Xwebûn
*Aufruf zu einem globalen Demokratischen Konföderalismus von unten.
An der diesjährigen Konferenz nehmen erneut viele beeindruckende Rednerinnen und Redner aus der ganzen Welt teil. Eine von ihnen ist die bolivianische Feministin Adriana Guzmán Arroyo, die der Organisation „Feminismo Comunitario Antipatriarcal“ angehört. Die Bewegung tritt für einen antikolonialen und gemeinschaftlichen Feminismus ein und steht mit den wichtigsten bäuerlichen, indigenen und gewerkschaftlichen Organisationen Boliviens im Austausch. Außerdem gehört die Organisation zu den gesellschaftlichen Bewegungen, die seit Beginn der Proteste gegen die Übergangsregierung gegen den Staatsstreich mobilisieren.
Prof. John Holloway ist Professor der Soziologie und hat eine Vielzahl von Titeln zum Marxismus, der zapatistischen Bewegung und neuen Formen des antikapitalistischen Kampfes veröffentlicht. Seine Bücher „Die Welt verändern, ohne die Macht zu übernehmen“ und „Kapitalismus aufbrechen“ haben für viel internationale Aufregung gesorgt.
Der uruguayische Forscher, Professor, Journalist und Autor Raúl Zibechi war von 1969 bis 1973 Mitglied der Nationalen Freiheitsbewegung Tupamaros. Er wurde 1976 nach Madrid verbannt, weil er in Anti-Diktatur-Bewegungen in Uruguay aktiv war. Dort nahm er eine aktive Rolle in der kommunistischen Bewegung ein und engagierte sich für ländliche Bildung und Antimilitarismus. In den 1980er Jahren wurde er innerhalb der Freiheitsbewegungen in Zentralamerika bekannt und schrieb für verschiedene Zeitungen in Argentinien und Uruguay. Im Jahr 2003 erhielt er den José Martí Nationalpreis für Journalismus für sein Buch „Genealogie des Aufstandes, Argentinien: Die Gesellschaft in Bewegung“, in dem die gesellschaftlichen Bewegungen während der Aufstände und der Krise im Jahr 2001 analysiert werden. Der internationale Analyst ist auch für sein Buch „Bolivien – Die Zersplitterung der Macht“ bekannt und trägt zu verschiedenen Publikationen bei, darunter die Zeitungen La Jornada (Mexiko), Gara (Baskenland) und Brecha (Uruguay).
Prof. David Graeber lehrt Anthropologie an der London School of Economics. Er ist sowohl Aktivist in zahlreichen anti-autoritären Netzwerken und Projekten wie dem Direct Action Network (DAN) im Jahr 2000 oder bis zu der Kampagne Occupy Wall Street im Jahr 2011, als auch Autor von Titeln wie „Schulden: Die ersten 5000 Jahre“ (englischer Originaltitel Debt: The first 5000 Years), „Direkte Aktion. Ein Handbuch” (Originaltitel: Direct Action: An Ethnography) oder Lost People.
Die palästinensisch-US-amerikanische Videokünstlerin Ayreen Anastas, die eine der Organisatorinnen der 16 Beaver Group ist; ein seit 1999 im Finanzdistrikt Lower Manhattans von Kunstschaffenden betriebener kollektiver Raum und ein Kontext, in dem die Verflechtung von Leben, Kunst und Politik neu gedacht wird. Die offene, lose, dauerhafte Kommunikationsplattform trifft sich wöchentlich, um künstlerische, kulturelle, ökonomische und politische Ideen und Projekte zu präsentieren, diskutieren und produzieren.
Außerdem mit dabei werden sein Sina Reisch, Aktivistin und Pressesprecherin der Klimagerechtigkeitsbewegung „Ende Gelände“, CIG, die Filmkommune Rojava, Radha D’Souza, Barry K. Gills, Andrej Grubacic, MST, Nazan Üstündag, Renee Gabri, Nika Dubrovsky, Harriet Friedman und viele mehr.
In diesem Jahr wird die Tradition der Arbeitsgruppen und Workshops fortgesetzt. Es bestehen also auch dieses Mal wieder zahlreiche Möglichkeiten zur Netzwerkbildung. In den nächsten Tagen wird es eine Ausschreibung für Workshops auf der Homepage geben.
Technische Informationen
Datum: 10.-12. April 2020, Anmeldung 08:00 Uhr morgens.
Ort: Universität Hamburg, Audimax
Übersetzung: Simultan in Kurdisch, Englisch, Deutsch, Türkisch; eventuell Italienisch, Spanisch und/oder Französisch.
Verpflegung: Das Mittagessen kostet 3 € für angemeldete Teilnehmer; Tee, Kaffee und Wasser sind ebenfalls erhältlich.
Livestream: Die gesamte Konferenz wird in mehreren Sprachen übertragen.
Kulturelle Aktivitäten: Am Samstagabend finden kulturelle Aktivitäten statt.
Spenden in Höhe von mindestens 15 € werden zur Deckung der Kosten der Konferenz erbeten.
Unterbringung: Kostenlose Übernachtung, 9. bis 13. April 2020.
Die Anmeldung ist jetzt möglich; meldet euch frühzeitig an, um sich einen Platz zu sichern.
Interessierte melden sich bitte unter [email protected] an und teilen mit, ob eine Unterkunft benötigt wird. Dies ist für eine reibungslosere Registrierung am Tag und zur Sicherung einer Unterkunft erforderlich.
Diese Konferenz wird vom AStA der Universität Hamburg und dem Network for an Alternative Quest veranstaltet.