KCK veröffentlicht kritische Informationen über türkischen MİT

Der Kovorsitz der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) hat Informationen und Dokumente in Bezug auf eine Operation, bei der zwei Agenten des türkischen Geheimdienstes MIT verhaftet wurden, veröffentlicht.

Im Rahmen der „Revolutionären Vergeltungsoperation Şehîd Sakine Cansız“ wurden im vergangenen August zwei Topagenten des türkischen Geheimdienst MİT festgenommen. Der Kovorsitz der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) hat nun Informationen und Dokumente der Operation veröffentlicht. Demnach handelten die Agenten auf Anweisung des Leiters des türkischen Inlandsgeheimdienstes Hakan Fidan, den Präsident Erdoğan als „mein Geheimnishüter“ benennt.

Durch die von einer Spezialeinheit der Volksverteidigungskräfte (HPG) durchgeführte Operation konnten wichtige Informationen und Dokumente zu Topagenten, Mitgliedern und Informanten des türkischen Geheimdienstes sichergestellt werden. In der KCK-Erklärung wurde darauf hingewiesen, dass der türkische Geheimdienst durch diese Operation schwer getroffen wurde.

In der Erklärung heißt es weiter, dass man durch die Festnahme der MİT-Agenten an wichtige Dokumente gelangt sei. Die Agenten waren auf besondere Anweisung des türkischen Regierungspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan mit dem Ziel, Attentate auf Führungspersönlichkeiten der kurdischen Arbeiterpartei PKK zu verüben, nach Südkurdistan gereist. Die Operation habe bereits vor fünf Monaten begonnen, außerdem seien noch weitere MİT-Agenten in Haft.

„Revolutionäre Vergeltungsoperation Şehîd Sakine Cansız“ der HPG

In den Auszügen der Stellungnahme wird erwähnt, dass die „Revolutionäre Vergeltungsoperation Şehîd Sakine Cansız“ weiter geht. In der Stellungnahme wird ebenso auf die Vernichtungspolitik des türkischen Staates auf Basis des Völkermords in Kurdistan hingewiesen: „Die grundlegende Strategie der türkischen Republik, von der Vergangenheit an bis heute, lautet, den Völkermord gegen das kurdische Volk durchzuführen, koste es was es wolle. Infolgedessen wird die Demütigungs-, Unterwerfungs-, Umsiedlungspolitik unverändert fortgesetzt. Heute zielen die Angriffe auf die Guerilla, auf den Willen des Volkes und die Totalisolierung des Vorsitzenden Öcalan sowie auf ein Massaker an dem kurdischen Volk ab. Aus diesem Grund werden jegliche Arten von schmutzigen Methoden gegen unser Volk, der Guerilla und unserem Vorsitzenden angewandt. Gemeinsam mit all seinen faschistischen Bündnissen verstärkt Tayyip Erdoğan seine Angriffe, um unsere Freiheitsbewegung zu zerstören und das kurdische Volk zu vernichten.“

In der Erklärung heißt es, dass die faschistische AKP-MHP-Regierung gegenüber dem kurdischen Befreiungskampf schwächelt und der Staat einer Politik Vorrang gibt, um sich durch besondere Kriegsmethoden und psychologische Kriegsführung zu stärken.

KCK: Komplott der AKP-MHP-Regierung vereitelt

Weiterhin wird darauf hingewiesen, dass der türkische Staat im Zuge des Krieges gegen die kurdische Freiheitsbewegung Ende der 1990er Jahre gemeinsam mit internationalen Kräften eine Verschwörung gegen den Repräsentanten des kurdischen Volks Abdullah Öcalan begann, um den militärischen, politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Zusammenbruch des türkischen Staates zu verhindern.

„Auch wenn sich der türkische Staat an die NATO und USA gewandt hat, um die kurdische Freiheitsbewegung mittels eines Komplotts gegen den Vorsitzenden Apo auszuschalten, wird die faschistische Regierung der AKP-MHP, die in vielerlei Hinsicht bereits dem Zusammenbruch nahegekommen ist und sich durch einen Angriff auf die Führung der kurdischen Freiheitsbewegung zu retten versucht, heute auf gleiche Weise versagen.

Das Konzept zur Liquidierung der Freiheitsbewegung wurde zuerst durch den Mord an der PKK-Mitbegründerin Sakine Cansız, der kurdischen Diplomatin Fidan Doğan und der Wegbereiterin der Jugend, Leyla Şaylemez umgesetzt. Trotz des Niederbrennens von Städten, der Festnahme von Bürgermeister*innen und Parlamentariern und der Tatsache, dass Zehntausende Politiker*innen sich in Gefängnissen befinden, werden sie gegenüber dem Widerstand der kurdischen Freiheitsbewegung keine für sie positiven Ergebnisse erzielen können.

Auf Anweisung von Tayyip Erdoğan wurden Sondereinheiten innerhalb des MİT mit dem Ziel der Liquidierung von PKK-Funktionären gegründet, um den AKP-MHP-Faschismus aus seiner schwachen Situation zu befreien.“

KCK: Besondere Anweisungen von Erdoğan in Bezug auf PKK-Funktionäre

Der Kovorsitz der KCK unterstreicht besondere Anweisungen des türkischen Präsidenten Erdoğan in Bezug auf die Aggressionspolitik gegenüber dem kurdischen Volk und den Völkermordsabsichten und hält folgendes fest: „Im Kampf gegen unsere Befreiungsbewegung ist Tayyip Erdoğan so dermaßen festgefahren, dass er tagtäglich Druck auf den Geheimdienst MİT ausübt und anordnet, mindestens ein paar PKK-Funktionäre zu verhaften oder auszuschalten.“

In der Erklärung heißt es, dass zwei hochrangige MİT-Agenten, die im Besitz von Diplomatenpässen sind, damit beauftragt wurden, in der Nähe der Medya-Verteidigungsgebiete Attentate auf Funktionäre der PKK vorzubereiten und auszuführen.

KCK: Spitzenagenten des MİT sind Aydın Günel und Erhan Pekçetin

Der Kovorsitz des KCK-Exekutivrates gab wichtige Informationen über die Einzelheiten der Vergeltungsoperation bekannt: „Nachdem Einheiten unserer Bewegung die Attentatsvorbereitungen feststellten, wurde jeder Schritt beobachtet. Kurz bevor zwei hochrangige MİT-Agenten den über mehrere Monate hinweg vorbereiteten Großangriff starten konnten, wurden sie von einer Spezialeinheit der HPG im Rahmen der ‚Revolutionären Vergeltungsoperation Şehîd Sakine Cansız ‘ festgenommen.

Die Tatsache, dass zwei hochrangige MİT-Agenten, die als leitende Spitzenmitarbeiter des türkischen Geheimdienstes auf Anweisung Erdoğans direkt für Hakan Fidan gegen unsere Freiheitsbewegung wirken, durch unsere große, revolutionäre Spionageabwehroperation festgenommen werden konnten, zeigt das Ausmaß dieser Operation. Die aufgegriffenen Agenten Erhan Pekçetin und Aydın Günel wurden nach 20-jährigen Missionen an verschiedenen Orten der Türkei und Kurdistans in der Hauptzentrale des MİT eingesetzt. Erhan Pekçetin leitet die strategisch wichtigste Abteilung für nationale, ethnische, separatistische Vorgänge, während Aydın Günel eine leitende Position in der Abteilung Personalressourcen inne hat. Sie verfügen über direkte oder indirekte Kenntnisse über jegliche Arbeiten und Tätigkeiten des MİT, da sie in der Hauptzentrale tätig und eine wichtige Verantwortung tragen und in engem Kontakt mit weiteren Abteilungen stehen.“

Auch zwei MİT-Agenten aus Cizre gaben wichtige Informationen

In der Erklärung wurde darauf hingewiesen, dass bereits in der Vergangenheit zwei MİT-Agenten in Cizre (Nordkurdistan) aufgegriffen wurden. Zu den schmutzigen Machenschaften des MİT in der Türkei und Kurdistan heißt es: „Von den während des Widerstands in Cizre aufgegriffenen MİT-Agenten und den aktuell inhaftierten Agenten haben wir Informationen darüber erhalten, dass der türkische Geheimdienst Attentate auf die kurdische Bevölkerung, insbesondere Sozialist*innen und Oppositionelle, Intellektuelle und Autor*innen, Alevit*innen und alle anderen ethnischen und religiösen Gemeinschaften plant. Die sichergestellten Dokumente bezeugen die Komplottpläne der AKP.“

Mitglied der staatlichen Imralı-Delegation plante Massaker von Paris

Die AKP-Regierung unter der Federführung von Tayyip Erdoğan hat während dem konfliktfreien Klima (Waffenruhe) in Zeiten der Imralı-Gespräche weiterhin an seiner Vernichtungspolitik gearbeitet. Dazu heißt es: „Dass der MİT-Funktionär Sabahattin Asal, der gemeinsam mit Muhammed Dervişoğlu im Namen der türkischen Regierung an den Gesprächen in Imralı teilnahm, die Planung des Massakers von Paris am 9. Januar 2013 durchgeführt hat, beweist den konspirativen Charakter des MİT. Erneut wird deutlich, dass der türkische Staat und dessen Geheimdienst MİT alle Wege gehen werden, um das kurdische Volk zu vernichten. Informationen aus Dokumenten, die durch unsere Operation aufgedeckt wurden, zeigen auch, dass die AKP-Regierung unter Führung von Tayyip Erdoğan eine große Rolle bei der Zerstörung Syriens gespielt hat.“

KCK: Operation ist ein schwerer Schlag für MİT

Die Auseinandersetzung mit den zwei Agenten, die sich seit fünf Monaten in unserem Gewahrsam befinden, sowie mit zwei weiteren Mitarbeitern des MİT, die bereits vor längerer Zeit inhaftiert wurden, geschah im Rahmen der universellen Menschenrechte und nach den Gesetzen der Freiheitsbewegung. Trotz des gegenwärtigen Kriegszustandes wurden ihre Menschenrechte ab ihrer Verhaftung gesichert und weder ihre Identität, noch Persönlichkeit oder Würde verletzt. Informationen und Dokumente, die sichergestellt werden konnten, wurden ausgewertet, um die „Revolutionären Vergeltungsoperation Şehîd Sakine Cansız“ zu erweitern. Aus diesem Grund wurde die Veröffentlichung dieser Stellungnahme verzögert.

Im Rahmen dieser Operation, die im August 2017 begann, wurden Organisationsstrukturen und Organisierung, Mitglieder, Zentren, Wohnorte, interne und externe Netzwerke und in Staaten und Organisationen eingeschleuste Mitarbeiter weitgehend entschlüsselt. Viele Attentate wie das Massaker von Paris, die Ermordungen in Rojava und illegale, geheime Untersuchungshäuser wurden im Detail erfasst. Ebenfalls sind nun die Identitäten von MİT-Mitgliedern, in Südkurdistan, der Türkei, Europa und Rojava und ihnen angegliederte Agenten sowie lokale Nachrichtenübermittler bekannt. Eine erhebliche Anzahl dieser Agenten wurden durch Sonderoperationen festgenommen. Viele Bereiche des Organisationsnetzes des MİT wurden empfindlich getroffen. Mit jeder Festnahme gelangen wir zu neuen Informationen, durch die wir unsere Vergeltungsoperation erweitern und sowohl innerhalb als auch außerhalb der Türkei die Arbeit des MİT praktisch zum Stillstand bringen.

Erdoğans Pläne wurden vereitelt

Durch die „Revolutionäre Vergeltungsoperation Şehîd Sakine Cansız“ wurden alle Angriffe und Bemühungen in dieser Hinsicht auf unsere führenden Persönlichkeiten vereitelt.

Tayyip Erdoğan, Devlet Bahçeli und alle anderen faschistischen Bündnisse warteten mit Begeisterung darauf, dass die Führung der PKK gefangengenommen und massakriert wird. Doch mit der Festnahme ihrer wichtigen Beamten, auf die sie sich verlassen hatten, wurde ihre Freude getrübt. Somit wird Tayyip Erdoğan für eine lange Zeit nicht in der Lage sein, die genozidalen Angriffe auf das kurdische Volk durchzuführen.

KCK: Weitere Informationen in Bezug auf die Operation werden folgen

Aufruf an die Öffentlichkeit: „Unsere Operation basierte auf der Methode, durch die beschafften Dokumente die namentlich erwähnten Personen zu entlarven, sie zu verfolgen und unter unserer Kontrolle zu bringen, um so das Netzwerk zu entschlüsseln. Verbrechen des MİT gegen unsere Bevölkerung und andere Völker werden wir in der nächsten Zeit bekannt machen.

Wir rufen Patriot*innen, Demokrat*innen und unser Volk dazu auf in einer Zeit, in der die AKP-Regierung gemeinsam mit dem Geheimdienst MİT den schmutzigen Krieg verschärft, vorsichtig in Bezug auf die spezielle Kriegsberichterstattung und psychologische Kriegsführung der faschistischen Regierung zu sein, die mit ihren Machenschaften versucht, die Gesellschaft in die Irre zu führen.“