In Dersim, Elbistan und Mersin ist den vor acht Jahren vom türkischen Geheimdienst MIT in Paris ermordeten Kurdinnen Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez gedacht worden. Das Gedenken am Grab von Sakine Cansız in Dersim wurde von der Polizei verhindert.
Der Friedhof in Dersim wurde schon im Vorfeld der geplanten Gedenkveranstaltung von der Polizei belagert. Einer Gruppe um die HDP-Abgeordneten Meral Danış Beştaş, Ayşe Acar Başaran, Semra Güzel und Remziye Tosun wurde der Zutritt verweigert. Ayşe Acar Başaran, Sprecherin des HDP-Frauenrats, bezeichnete das Verbot eines Grabbesuchs als „ethisch und juristisch“ nicht vertretbar. Die Gedenkveranstaltung fand daraufhin in der örtlichen HDP-Zentrale statt.
Drohnenüberwachung bei Gedenken am Grab von Fidan Doğan
Am Grab von Fidan Doğan in Xopon (tr. Hançıplak) im Kreis Elbistan konnte trotz eines hohen Polizeiaufgebots ein Gedenken stattfinden, an dem neben Angehörigen die HDP-Abgeordnete Ayşe Sürücü und Vertreterinnen des Friedensmütter-Rates teilnahmen. Ayşe Sürücü hielt eine Rede und wies darauf hin, dass niemand für die Pariser Morde verurteilt worden ist: „Das geplante Verbrechen ist vor den Augen der Weltöffentlichkeit im Herzen von Europa begangen worden. Frankreich muss sich dafür verantwortlich führen und die Morde aufklären. Fidan, Sakine und Leyla haben dem Kampf des kurdischen Volkes Stärke verliehen. Wir werden ihren Kampf fortsetzen.“
Im Anschluss an die Rede wurden Nelken auf dem Grab niedergelegt. Das gesamte Gedenken wurde von der türkischen Militärpolizei mit einer Drohne überwacht.
Am Grab von Leyla Şaylemez in Mersin: „Jin Jiyan Azadî“
Auch am Grab von Leyla Şaylemez im Bezirk Toroslar in Mersin hat eine Gedenkveranstaltung stattgefunden. Die Teilnehmenden trugen Fotos der drei in Paris ermordeten Frauen und von Fatma Uyar, Sêvê Demir und Pakize Nayır, die im Januar 2016 in Silopiya vom türkischen Staat getötet worden sind. Die HDP-Abgeordnete Tülay Hatimoğulları wies in einer Rede auf den Zeitpunkt der Pariser Morde hin: Das politische Attentat habe in einer Zeit stattgefunden, in der in der Türkei endlich konkrete Schritte für eine friedliche und demokratische Lösung der kurdischen Frage gesetzt worden seien.
Das Gedenken wurde mit den Parolen „Şehîd namirin” (Die Gefallenen sind unsterblich) und „Jin Jiyan Azadî” (Frauen Leben Freiheit) beendet.