Vierzehn Menschen sind bei einem Brand in einem Mehrfamilienhaus in der südkurdischen Universitätsstadt Soran ums Leben gekommen. Sieben weitere Menschen erlitten bei dem Unglück eine Rauchgasvergiftung und kamen ins Krankenhaus, wie der Zivilschutz am Samstag mitteilte. Vier von ihnen schweben weiter in Lebensgefahr.
Das Feuer war am Freitagabend in einer vierstöckigen Wohn- und Geschäftsanlage am Rande der Verbindungsstraße Soran-Çoman im Viertel Cundiyan ausgebrochen. Beim Eintreffen der Rettungskräfte war das Haus sehr stark verraucht und die Lage zu Beginn des Einsatzes unübersichtlich. Einige Bewohnende befanden sich bereits an den Fenstern, sie konnten mit Drehleitern gerettet werden.
Die anschließenden Löscharbeiten dauerten rund fünf Stunden. Laut ersten Ermittlungen des Zivilschutzes lag der Brandherd in einer Gewerbeeinheit im Erdgeschoss des Gebäudes. Zahlreiche Wohnungen sind durch die Einwirkung von Rauch, Löschwasser und Ruß nicht mehr bewohnbar.
Die genaue Brandursache war zunächst nicht bekannt, auch den Brandherd innerhalb des Möbelgeschäfts konnten die Behörden nicht nennen. Zum Zeitpunkt des Brandes befand sich niemand in dem Laden. Die Feuerwehr suchte noch lange nach der Alarmierung nach Personen, die sich möglicherweise in dem Gebäude aufgehalten haben könnten.
Eine erste Obduktion gab bereits genauen Aufschluss über die Identität der Verstorbenen. Demnach handelt es sich um sechs irakische Staatsangehörige, drei Menschen aus Rojava, zwei Personen aus der Kurdistan-Region Irak und drei Menschen aus Ostkurdistan mit iranischem Pass. Eine Verstorbene war Lehrbeauftragte an der juristischen Fakultät der Universität Soran. Ein weiteres Todesopfer war der Bruder der Frau, der an der Hochschule studierte.
Nach Angaben des Zivilschutzes sind alle Brandopfer an Rauchgas erstickt. Die genaue Brandursache ist nun Gegenstand von Ermittlungen einer neu gegründeten Untersuchungskommission. Diese werde sich auch der Frage widmen, warum die Bewohnerinnen und Bewohner sich aus dem Gebäude trotz Fluchttreppe nicht selbstständig ins Freie retten konnten. Wie aus Sicherheitskreisen zudem verlautete, wurden der Besitzer des Gebäudes sowie der Betreiber der Gewerbeeinheit festgenommen. Die Autonomieregierung der Kurdistan-Region Irak hat eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen.