Ausweiskontrollen durch türkische Soldaten im Nordirak

Türkische Truppen agieren seit über vierzig Jahren in der kurdischen Region im Nordirak. Dass die Ausweise irakischer Staatsangehöriger im Gouvernement Duhok von Soldaten der türkischen Armee kontrolliert werden, ist jedoch ein Novum.

Türkisches Militär als Besatzungsmacht

Die türkische Armee führt Personenkontrollen im Gouvernement Duhok in der Kurdistan-Region im Irak durch. Im Gebiet Barwarî Bala im Distrikt Amêdî sind zwei militärische Kontrollposten errichtet worden. Auf der Straße zwischen den Dörfern Bazê und Bêrîzanê sowie zwischen Bêrîzanê und Kanî Belavê müssen Reisende türkischen Soldaten ihre Ausweise vorlegen.

Die Türkei ist in Besatzungsabsicht zum ersten Mal im Mai 1983 mit einer Truppenstärke von fast zehntausend Soldaten im Gebiet zwischen Zaxo und Amêdî fünf Kilometer weit auf irakisches Territorium eingedrungen. Seitdem dauern die Besatzungsangriffe an. Dass die Türkei jedoch rund 35 Kilometer entfernt von der Grenze Kontrollposten errichtet, ist ein Novum. Erstmalig kontrollieren türkische Militärs die Ausweise irakischer Staatsangehöriger in dem von der PDK regierten Gebiet in der Kurdistan-Region. Weder der Irak noch die PDK oder YNK haben sich zu diesem Vorgang geäußert. In der irakischen und kurdischen Öffentlichkeit regt sich jedoch ernster Protest.

Soldaten der türkischen Armee verteilen an den Kontrollstellen Handzettel, in denen auf Türkisch, Kurdisch und Arabisch um Verständnis für die Unannehmlichkeiten gebeten und Unterstützung für die Gewährleistung der Sicherheit in der Region gefordert wird. Die Türkei wirbt in der Bevölkerung offen dafür, ihr Besatzungsregime zu unterstützen oder die Region zu verlassen.

Viele Menschen sind aufgebracht und beunruhigt. Wie aus der Region berichtet wird, werden Menschen, die ihren Unmut über das Vorgehen äußern, von PDK-Truppen bedroht. Aktuell wird davon ausgegangen, dass rund sechzig Prozent der Dorfbevölkerung in dem Gebiet nach Duhok abgewandert ist.