Newroz Ehmed, Generalkommandantin der Frauenverteidigungseinheiten (ku. Yekîneyên Parastina Jin, YPJ), fordert Solidarität mit Çiçek Kobanê ein. Die YPJ-Kämpferin, deren bürgerlicher Name Dozgin Temo lautet, ist vergangene Woche in der Türkei zu einer erschwerten lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt worden. Çiçek Kobanê ist syrische Staatsbürgerin. Im Oktober 2019 geriet sie im nordsyrischen Ain Issa in Gefangenschaft der Dschihadistenmiliz Ahrar al-Sham und wurde völkerrechtswidrig in die Türkei verschleppt.
Die YPJ-Kommandantin Newroz Ehmed weist darauf hin, dass Çiçek Kobanê von den Regeln der Genfer Konventionen über die Behandlung der Kriegsgefangenen profitieren müsste. „In ihrem Prozess ging es nicht um sie als Person, vielmehr wurde der Befreiungskampf aller Frauen vor Gericht gestellt“, erklärt Ehmed. „Çiçek Kobanê hat ihr Land und ihr Volk verteidigt. Ihre Verurteilung ist ungerecht und unmenschlich. Sie war bei ihrer Gefangennahme unbewaffnet und verletzt. Zu dieser Zeit befand sie sich zur Verteidigung gegen die Invasion an der Front und leistete der Bevölkerung humanitäre Hilfe.“
Ehmed erinnert an die Aufnahmen von ihrer Gefangennahme, die im Internet verbreitet wurden: „Diese Bilder waren ein Beleg für das brutale Vorgehen des türkischen Staates und die Verbindung mit Islamisten. Es waren schmerzende Aufnahmen. Nachdem sie öffentlich wurden, war der Staat gezwungen, eine Erklärung abzugeben. Er teilte mit, dass es ihr gut geht und sie behandelt wird. Danach wurde sie angeklagt und verurteilt. Das ist nicht nur unmenschlich, sondern verstößt gegen das Völkerrecht und das Kriegsrecht. Sie wurde als syrische Staatsangehörige in Syrien gefangengenommen und hat nicht die Souveränität des türkischen Staates verletzt, wie behauptet wurde.“
Die YPJ-Kommandantin hält es für wichtig, dass internationale Institutionen zum Handeln aufgefordert werden: „Wer für Freiheit und Gleichheit kämpft, muss sich gegen die Verurteilung von Çiçek Kobanê aussprechen. Der türkische Staat vermittelt mit diesem Urteil die Botschaft, dass er hinter seinen islamistischen Banden steht und sie als legitim ansieht. Dagegen werden wir weiter kämpfen.“