Women Defend Rojava: Die Häuser denen, die sie brauchen

Das „Women Defend Rojava“-Komitee aus Berlin erklärt sich solidarisch mit der Hausbesetzung in der Habersaathstraße und verurteilt den Polizeieinsatz bei der Räumung.

Am Donnerstag besetzten Menschen mit und ohne Obdach das „Papageienhaus“ in Berlin-Mitte, welches mit zahlreichen Wohnungen seit langer Zeit leer steht. Parallel dazu wurde diese Woche der nächste „Lockdown" beschlossen, welcher dazu führt, dass soziale Orte geschlossen werden, aber die Bevölkerung weiterhin in überfüllten Bahnen fahren und ihrer Lohnarbeit nach gehen soll. „Doch wie können Menschen ohne Wohnung in Zeiten eines Lockdowns zu Hause bleiben?“, fragt das Berliner Komitee „Women Defend Rojava“ und erklärt: „Das kapitalistische Denken des Staates zeigt, welchen Personen eine Existenzberechtigung zugesprochen wird und welchen nicht. Um der Forderung ,Stay at home' nachkommen zu können, besetzten Menschen gestern das Papageienhaus in der Habersaathstraße. Das besetzte Haus wurde am Abend von der Berliner Polizei geräumt, eine friedliche Kundgebung vor dem Haus wurde ohne jegliche Ankündigung angegriffen. Die Besetzer*innen wurden danach in die Gefangenensammelstelle gebracht.“

Die Kriminalisierung der Menschen, welche sich für ihr Grundrecht einsetzten, wollen die internationalistischen Feministinnen aus Berlin nicht hinnehmen und machen darauf aufmerksam, dass die wohnungslosen Personen wenige Tage vor dem Lockdown wieder auf der Straße sind – in einer Stadt mit vielen leerstehenden Gebäuden:

„Gerade in Zeiten der Pandemie ist es unsere Pflicht, auf die Missstände des Kapitalismus sowie Rassismus und Klassismus in der Gesellschaft hinzuweisen und feministische Alternativen aufzubauen. Dies kann nur geschehen, wenn wir mit Betroffenen zusammen kommen, ihnen zuhören und gemeinsam überlegen, wie diese Alternativen aussehen können. Dafür war die gestrige Besetzung ein wichtiger Schritt. Wir verurteilen den Polizeieinsatz und dessen Brutalität sowie das Handeln des Berliner Senates auf das Schärfste. Gerade jetzt ist es wichtig, dass wir diese unmenschlichen Zustände nicht ignorieren und gemeinsam Widerstand organisieren.“