Veranstaltung zu kurdischer Frauenbewegung in Barcelona

Meike Nack von der Frauenstiftung Rojava hat in Barcelona von der kurdischen Frauenbewegung und dem Hungerstreik von Leyla Güven berichtet.

Ende vergangener Woche war die Frauenbewegung aus Rojava präsent in Vallcarca, einem kleinen Stadtteil von Barcelona. Etwa 70 Menschen, hauptsächlich Frauen, lernten in einem kleinen Stadtteilladen die Situation kurdischer Frauen kennen. Die Stiftung der Freien Frau in Rojava (WJAR) wurde vom feministischen Streikkomitee von Vallcarca eingeladen, um den Frauen aus der Nachbarschaft Informationen über die Revolution von Rojava und das Frauendorf Jinwar zu vermitteln.

In der Einladung des Nachbarschaftskomitees hieß es:

„Wir möchten der Nachbarschaft eine einzigartige feministische Erfahrung auf der Welt vorstellen. In Rojava (Nordsyrien) führen kurdische Frauen derzeit eine Revolution durch, die auf Gleichstellung der Geschlechter, Ökologie und Basisdemokratie basiert. Beispielhaft ist Jinwar, das ‚Dorf der freien Frauen‘, ein Raum für Frauen, der mitten im Krieg geschaffen wurde.“

Der Vortrag von Meike Nack im besetzten Nachbarschaftszentrum weckte viel Neugier und war fast zu klein, um alle interessierten Nachbarn willkommen zu heißen, die der Vertreterin der Frauenstiftung von Rojava zuhören wollten.

Zuerst erklärte Meike Nack die Situation von Rojava, erzählte von dem dort herrschenden Embargo und der großen Bedrohung einer türkischen Invasion, unter der die Menschen leiden. Dann stellte sie in ihrem Vortrag die Frauenbewegung Kongreya Star und ihre Organisationen vor: die Kommunen, die Räte, die Kommissionen für Gesundheit, Bildung und Selbstverteidigung. Auf besonderes Interesse stieß das Frauendorf Jinwar, das in Rojava aufgebaut worden ist.

Der Kampf von Leyla Güven

In ihrem Vortrag ging Meike Nack auch auf den Kampf der HDP-Abgeordneten Leyla Güven ein. Die kurdische Politikerin ist am 7. November in einen unbefristeten Hungerstreik getreten, mit dem Ziel, die Isolation Abdullah Öcalans zu beenden und einen Friedensprozess für das kurdische Volk einzuleiten. Damit initiierte sie eine Welle der Solidarität, rund 250 weitere Gefangene haben sich ihrer Aktion angeschlossen.

Zahlreiche Frauen drückten auf der Veranstaltung ihre Unterstützung für den Kampf von Leyla Güven aus und erklärten, dass der Kampf kurdischer Frauen beeindruckend ist. „Es handelt sich um ein Modell, das wir verteidigen müssen, denn der Kampf kurdischer Frauen ist auch unser Kampf", sagte eine Teilnehmerin.

Gleichermaßen äußerten mehrere Personen und der Verein der Nachbarschaft ihre Freude darüber, dass sie die Möglichkeit hatten, die kurdische Frauenbewegung kennenzulernen. Eine Vertreterin der La Fusteria, dem Gemeinschaftsraum von Vallcarca, erklärte: „Wir freuen uns sehr darüber, dass wir die Möglichkeit hatten, die Revolution der kurdischen Frauen in unseren Räumlichkeiten präsent zu machen.”

Die Nachbarschaft von Vallcarca

Die Nachbarschaft von Vallcarca kämpft gegen Immobilienspekulation, die zu steigenden Mieten und der Zerstörung von Wohnraum führt. Immer mehr Menschen geraten dadurch in prekäre Lebenssituationen. Die Menschen im Viertel organisieren sich seitdem gemeinsam in Nachbarschaftstreffen und schaffen selbstverwaltete öffentliche Räume wie Nachbarschaftszentren, Kantinen, Gärten und Plätze.