TJA-Aktivistin: Unser Kampf geht weiter

Am 10. Juni hat in der Türkei eine Kampagne der Frauenbewegung TJA unter dem Motto „Frauenkampf ist überall“ begonnen. Figen Ekti von der TJA kündigt Aktionen und Widerstand gegen Repression und Gewalt gegen Frauen an.

Der Frauenrat der Demokratischen Partei der Völker (HDP) und die Bewegung Freier Frauen (TJA) starteten am 10. Juni die Kampagne „Frauenkampf ist überall“. Die Kampagne richtet sich gegen Krieg, Isolation, Gewalt und Kindesmissbrauch. Die Aktivistin Figen Ekti berichtet über die Kampagne und weist auf das geplante Amnestiegesetz für Vergewaltiger von Minderjährigen hin. Die Täter sollen straffrei ausgehen, wenn sie die Betroffene heiraten. Das Gesetz soll im Parlament verabschiedet werden. Dazu führt Figen Ekti aus: „Das Gesetz, die Moral und das Gewissen der Gesellschaft können diese Verbrechen nicht amnestieren. So etwas wird von keiner Religion und schon gar nicht vom internationalen Recht zugelassen. Natürlich kann die Frauenbewegung so etwas ebenfalls nicht hinnehmen, wir stellen uns dem entgegen."

In der Türkei vergeht kein Tag ohne Gewalt gegen Frauen

„Außerdem kämpfen wir gegen die Freilassung von Verbrechern, sexuell übergriffigen Personen und Gewalttätern. Die Kultur der Übergriffe und Vergewaltigungen ist kein Novum. Immer wenn es in der Türkei zur Krise kommt, werden diese Themen auf die Tagesordnung gebracht. Es gibt keinen Tag in der Türkei, an dem keine Frauenmorde, kein Kindesmissbrauch, keine Vergewaltigungen oder Gewalt gegen Frauen begangen werden.“

Die Doppelspitze ist unsere lila Linie“

Ekti weist auf den vierzigjährigen Kampf der Frauenbewegung in Kurdistan und der Türkei hin und erinnert daran, dass dieser Kampf große Errungenschaften hervorgebracht hat. Unter anderem wurden viele Frauen- und Kindereinrichtungen eröffnet. Die Aktivistin fährt fort: „Es wurden wichtige Projekte gegen Übergriffe, Vergewaltigung und Gewalt durchgeführt. Es wurden Bildungsangebote entwickelt und juristische Verfahren geführt. Es hat ein wichtiger Kampf gegen die Repression und Unterdrückung von Kindern und Frauen stattgefunden und dieser Kampf geht ohne Pause weiter.“

Ekti spricht von einer Zunahme der Gewalt gegen Frauen ab 2015. Mit der Einsetzung von Zwangsverwaltern an Stelle der gewählten Bürgermeisterinnen und Bürgermeister wurden insbesondere Fraueneinrichtungen angegriffen und geschlossen. Das System der Doppelspitze wurde als Vorwand für Repression benutzt. Ekti erklärt dazu: „Das herrschende System fürchtet sich vor der Doppelspitze. Warum? Weil die Frauen damit ein Gleichgewicht schaffen. Infolge wurden viele städtische Fraueneinrichtungen geschlossen, unsere Bürgermeisterinnen wurden inhaftiert. Eines der Grundprinzipien unserer Kampagne ist, dass das Modell der Doppelspitze unsere ‚lila Linie‘ ist."

Der Dritte Weg ist die Lösung

„Der Staat will alle politisch aktiven Frauen inhaftieren, vom Kampf entfernen und so das Kampffeld leeren. Deshalb müssen wir uns als Frauen und Gesellschaft zu allererst damit beschäftigen. Auch wenn es heißt, dass unsere Kampagne vom 10. Juni bis zum 10. Juli gehen wird, unser Kampf geht immer weiter. Der einzige Weg zu einer Lösung ist der Dritte Weg. Das betonen wir noch einmal.“