TJA-Aktivistin Neval Paçal in Adana gestorben

Die TJA-Aktivistin Neval Paçal ist überraschend an den Folgen einer Hirnblutung gestorben. Ihre Weggefährtinnen verabschiedeten sie heute in ihrer Geburtsstadt Êlih.

Neval Paçal, eine langjährige Aktivistin der kurdischen Frauenbewegung TJA (Tevgera Jinên Azad), ist in Adana an den Folgen einer Hirnblutung gestorben. In ihrer Geburtsstadt Êlih (Batman) begleiteten Weggefährtinnen Paçal auf ihrer letzten Reise. An der Beerdigung nahmen neben ihren Freundinnen und Angehörigen auch Mitglieder des Provinzvorstands der Demokratischen Partei der Völker (HDP) teil.

Neval Paçal war erst im März aus dem Gefängnis entlassen worden. Rund zwei Jahre saß sie wegen Terrorvorwürfen in Untersuchungshaft. Sie war eine von Hunderten Politiker*innen und Aktivist*innen, die im Oktober 2018 bei landesweiten Razzien verhaftet wurden.

Zwischen 2015 und 2016 arbeitete Neval Paçal als Lehrerin an der Schule „Dibistana Azad“ in der kurdischen Metropole Wan (Van). Die Großstadt zählte zu den Regionen, in denen im Sommer 2015 die Selbstverwaltung proklamiert wurde. Das Bildungsmodell an der „Dibistana Azad“ stützte sich auf freies und demokratisches Denken – der Gegenentwurf zum gängigen Bildungssystem, das zur Stabilisierung von Herrschaft benutzt wird. Die Schule hielt sich nicht lange auf den Beinen, da nur wenige Monate nach der Selbstverwaltung die ersten Ausgangssperren über kurdische Städte verhängt wurden und die Einrichtung schließlich im Sommer 2016 per Notstandsdekret geschlossen wurde.