Der Neustrukturierungsprozess der demokratischen Opposition, der aufgrund der enttäuschenden Wahlergebnisse bei den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in der Türkei in diesem Jahr eingeleitet wurde, ist immer noch im Gange. Songül Şarklı hat sich gegenüber ANF über die Frauenkonferenz der Grünen Linkspartei (YSP) geäußert. Sie kündigte an, dass nach den Konferenzen ein Kongress stattfinden werde, und beschrieb die Frauenkonferenz wie folgt: „Bei der Konferenz gab es ernsthafte Diskussionen und wichtige Feststellungen. Wir konnten die Probleme identifizieren, was auch in früheren Konferenzen der Fall war. Allerdings sind wir in der Umsetzung der Lösungen für die identifizierten Probleme immer wieder schwach und zeigen unzureichenden Handlungswillen. Ich hoffe, dass wir in der kommenden Phase entschlossen daran arbeiten werden, die festgestellten Probleme zu lösen.“

Praktische Selbstkritik

Den Konferenzen gingen Volksversammlungen voraus, auf denen die Kritik der Basis an der Vorgehensweise der demokratischen Opposition gesammelt wurde. Diese Kritik bildet nun die Grundlage des Neustrukturierungsprozesses. Şarklı erklärte: „Die Ergebnisse des Bündnisses für Arbeit und Freiheit wurden stark kritisiert, insbesondere die mangelnde Berücksichtigung des Willens der lokalen Bevölkerung bei der Auswahl der Kandidatinnen und Kandidaten. Die bedingungslose Unterstützung für Kılıçdaroğlu bei der Präsidentschaftswahl und der entsprechende Aufruf wurden ebenfalls kritisiert. Es wurde festgestellt, dass die Aufstellung der YSP zu den Wahlen nicht ausreichend an die Menschen vermittelt wurde, wodurch viele Stimmen verloren gingen. Diese Kritikpunkte teile ich persönlich und halte sie für berechtigt. Darüber hinaus wurde konstatiert und kritisiert, dass unsere Organisation gravierende strukturelle Probleme aufweist. Diese wurden in allen Sitzungen protokolliert und in Arbeitskreisen diskutiert. Es wurden Gegenmaßnahmen erörtert. Die eigentliche Selbstkritik wird jedoch in der praktischen Umsetzung erfolgen.“

Stärkung unserer Organisierung

Songül Şarklı sprach von einer Schwächung sowohl in der Frauenorganisierung als auch in der allgemeinen Parteiarbeit und betonte, dass diese Probleme in der kommenden Zeit überwunden werden müssen. Sie fuhr fort: „Wir sind uns einig, dass wir in der nächsten Periode eine ernsthaftere, beharrlichere und nachhaltigere Frauenorganisierung und -arbeit durchführen müssen. Denn dies stärkt uns als Frauenorganisation. Gleichzeitig wird es die Dominanz der Männer innerhalb der Partei einschränken und schwächen. Wenn der Organisierungsgrad und der Einfluss der Frauen abnehmen, gewinnt die männliche Dominanz in der Partei an Stärke und schränkt unseren Raum ein. Das führt dazu, dass Frauen sich von der Partei abwenden. Um dies zu verhindern, müssen wir eine starke Frauenorganisation aufbauen.“