Solidarität mit den Frauen Afghanistans

Die kurdische Frauenbewegung TJA hat drei Jahre nach der Machtübernahme der Taliban den Kampf afghanischer Frauen gewürdigt und erklärt: „Trotz der vom nationalstaatlichen Faschismus auferlegten Grenzen werden wir weiterhin Seite an Seite stehen.“

Frauenkampf von Afghanistan bis Kurdistan

Vor drei Jahren haben die Taliban die Macht in Afghanistan übernommen. Die in Nordkurdistan und der Türkei aktive Organisation „Bewegung freier Frauen“ (TJA) hat aus Anlass des Jahrestages den Frauen Afghanistans ihre Solidarität erklärt.

„Die geografischen Gegebenheiten ändern sich, die Politik der von Männern dominierten Regime, die Freiheit für Frauen ablehnen, ändert sich nicht“, betonten Aktivistinnen der TJA bei Solidaritätsaktionen in Riha (tr. Urfa) und Wan (Van). Gleichzeitig nehme die Entschlossenheit von Frauen im Kampf für Freiheit und gegen männliche Herrschaft weltweit zu:

„Heute sind genau drei Jahre vergangen, seit die Taliban die Herrschaft in Afghanistan übernommen haben. Afghanische Frauen und Mädchen sind seit Jahrzehnten durch die direkte Einmischung von männlich dominierten Nationalstaaten mit Krieg, systematischer Gewalt, Hunger und Gefangenschaft konfrontiert. Das von den Taliban seit den 1990er Jahren etablierte frauenfeindliche Regime wurde mit der Ausrufung der Scharia weiter institutionalisiert. Das erste Angriffsziel waren Frauen und Mädchen, die als Pionierinnen der gesellschaftlichen Freiheit und Organisation gelten.

Das Taliban-Regime führt in Afghanistan einen Krieg gegen das gesamte Volk und insbesondere gegen die Frauen. Es sperrt Frauen in Burkas ein, verbietet Mädchen eine Ausbildung, verhindert den Zugang zu Gesundheitsdiensten und verdrängt Frauen aus der Politik und dem öffentlichen Raum. Während Frauen zu Tode gesteinigt wurden, weil sie sich nicht im Einklang mit der Scharia verhielten, wurden Mädchen, die zur Schule gehen wollten, mit Säure verätzt. Die von Männern beherrschten Mächte sahen dabei nicht nur zu, sondern förderten dieses finstere Regime geradezu.

Während das feindliche Gesetz des Regimes fortbesteht, verteidigen die afghanischen Frauen heute nicht nur ihre Rechte, indem sie sich gegen diese ihnen aufgezwungene Finsternis wehren; sie kämpfen auch gegen Fundamentalismus, Besatzung, Krieg und die männlich dominierten Nationalstaaten, die das Regime nähren. Sie rufen ihren Widerstand und ihre Forderung nach Freiheit Straße für Straße, Viertel für Viertel heraus.

Die beste Antwort auf die finsteren Regime, die von den männlich dominierten Nationalstaaten angeheizt werden, die unsere elementarsten Rechte ignorieren und an sich reißen und uns in die von ihnen errichteten Käfige einsperren wollen, ist Mut, Widerstand und Frauenbewusstsein zu zeigen. Wir wissen, dass ohne Frauen kein Kampf vorankommen und zu einer Revolution führen kann.

Von Clara Zetkin bis Meena Keshwar Kamal, von Sara bis Arin Mîrxan, von Hevrîn Xelef bis Evîn Goyî - unsere wichtigste Verantwortung gegenüber den revolutionären Frauen, deren Vermächtnis des Widerstands wir geerbt haben, besteht darin, unsere Organisation auszubauen und den Geist des Frauenkampfes von Afghanistan bis Kurdistan zu verbreiten.

Als TJA verteidigen und umarmen wir den Freiheitskampf der Frauen Afghanistans, deren Wille seit mehr als 40 Jahren usurpiert werden soll.. Wir wollen bekannt machen, dass wir uns aus derselben Wurzel speisen. Trotz der vom nationalstaatlichen Faschismus auferlegten Grenzen werden wir weiterhin Seite an Seite stehen, wo immer unsere Stimmen reichen, wo immer unser Atem ausreicht, und gemeinsam Jin-Jiyan-Azadî sagen.“