Rosa Sonderbusse für Frauen in der Türkei

In vielen Städten in der Türkei werden rosafarbene Sonderbusse für Frauen eingesetzt. Frauen lehnen diese Sonderbehandlung ab.

Die Idee, rosafarbene Busse explizit für Frauen einzusetzen, wurde erstmalig 2012 von der Saadet-Partei in Istanbul in die Diskussion gebracht. Aufgrund heftiger Reaktionen konnte das Projekt damals nicht umgesetzt werden. Seit 2015 gibt es diese Maßnahme jedoch in Urfa. Anschließend sollten in Sivas rosa Frauentaxis eingesetzt werden. Auch in Bursa sollten Frauen in „rosa Wagons“ gesperrt werden. In Malatya führte die AKP-Stadtverwaltung rosa Trambusse ein. Vor wenigen Tagen wurde in Istanbul die Einführung von „Positivbussen“ für Frauen angekündigt.

In der gesamten Türkei setzen sich Frauen gegen diese Maßnahmen im öffentlichen Nahverkehr zur Wehr, weil damit nicht übergriffige Männer, sondern ihre potentiellen Opfer aus dem öffentlichen Leben verbannt werden.

Gegenüber der Frauennachrichtenagentur JINNEWS erklärte die Studentin Kübra Pekdemir von der Inönü-Universität in Malatya: „Wir alle wissen, dass Übergriffe im öffentlichen Nahverkehr nichts mit der Kleidung, dem Alter oder dem Makeup von Frauen zu tun haben. Für die AKP-Stadtverwaltungen ist es lediglich eine Maßnahme, um Frauen aus dem öffentlichen Leben zu verbannen. Vor kurzem wurde die Studentin Zelal Topçul in Mersin von zwei Männern aus einem Bus gezerrt und entführt. Diese Entführung fand in der Öffentlichkeit statt. Der Vorfall zeigt uns, dass unser Leben nicht nur im öffentlichen Nahverkehr in Gefahr ist. Das patriarchale Denken begegnet uns unabhängig von der Uhrzeit oder unserer Kleidung überall, in der Schule, auf der Straße oder in der eigenen Wohnung.“