Polizeiübergriff auf Frauen bei Aufruf zum 8. März

In Ankara ist eine Versammlung der Frauenplattform für einen öffentlichen Aufruf zum 8. März von der Polizei gewaltsam aufgelöst worden. Mindestens neun Aktivistinnen sind in Gewahrsam, auch ein Journalist wurde angegriffen.

Die Polizei in Ankara hat ein öffentliches Treffen der örtlichen Frauenplattform gewaltsam aufgelöst und mehrere Aktivistinnen festgenommen. Mindestens neun Festnahmen sind bisher bekannt. Den Frauen droht nun eine Anzeige wegen vermeintlichen Verstößen gegen versammlungsrechtliche Verbote. Der Sendika.org-Korrespondent Tankut Serttaş, der die Zusammenkunft begleitete, wurde Opfer von Polizeigewalt.

Hintergrund des vor dem Rathaus im Regierungsviertel Çankaya einberufenen Treffens war die öffentliche Verlesung eines Aufrufs der Frauenplattform Ankara zur Teilnahme an Aktivitäten am feministischen Kampftag 8. März. Die Bereitschaftspolizei fuhr mit Wasserwerfern vor und ließ den Platz vor der Stadtverwaltung noch vor der Ankunft der Aktivistinnen absperren.

Als die zwischenzeitlich eingekesselten Frauen darauf bestanden, ihre Erklärung dennoch abzugeben, trieben die Einsatzkräfte die Gruppe zunächst auseinander. Daraufhin versuchten die Aktivistinnen aus Protest eine Demonstration durchzuführen, es fielen Parolen wie „Es lebe die Frauensolidarität“ und „Wir haben keine Angst, wir halten nicht den Mund, wir gehorchen nicht“. Diese Aktion wurde ebenfalls gewaltsam durch die Polizei beendet.