In einer Videobotschaft, die auf der Abschlusskundgebung der Demonstration zum Jahrestag der Morde von Paris abgespielt wurde, hat Sozdar Avesta als Mitglied des Präsidialrats der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) Frauen zur Selbstverteidigung aufgerufen.
In Paris hat heute eine europaweite Demonstration stattgefunden, mit der die Bestrafung der Mörder von Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez gefordert wird. Die drei Kurdinnen wurden vor sieben Jahren in der französischen Hauptstadt von einem Auftragsmörder des türkischen Geheimdienstes MIT erschossen.
Sozdar Avesta hielt in ihrem Videobeitrag fest, dass bis heute niemand für die Morde bestraft worden ist: „Nur der Auftragsmörder Ömer Güney wurde verhaftet. Und der ist im Gefängnis gestorben oder getötet worden. Auf diese Weise sollte der Mordfall abgeschlossen werden. Wir wissen jedoch, dass damit eine Verurteilung der Täter verhindert werden soll. Ebenso ist uns bewusst, dass in jener Zeit unter der Führung von Abdullah Öcalan eine neue Phase eingeleitet worden war. Der Mordplan wurde von der faschistischen AKP/MHP-Regierung gefasst, um diesen Prozess zu stoppen und eine Lösung der kurdischen Frage unmöglich zu machen. Mit den Morden wurde ein neues Konzept ins Leben gerufen und die Angriffe auf die kurdische Befreiungsbewegung wurden intensiviert. Abdullah Öcalan wurde isoliert und der IS bei seinem Angriff auf Rojava – dem Ort der Frauenrevolution – unterstützt.“
Sozdar Avesta wies darauf hin, dass Sakine Cansız eine der ersten Frauen war, die sich noch vor der Gründung der PKK der Bewegung um Abdullah Öcalan angeschlossen hat. Ihr Widerstand im Gefängnis habe der gesamten Gesellschaft Mut und Hoffnung gegeben: „Der Feind fürchtet freie Frauen und Sakine Cansız hat immer und überall, im Gefängnis, in den Bergen und in Europa, eine kompromisslos kämpferische Haltung gezeigt.“
Die Morde von Paris seien ein direkter Angriff auf die Frauenbefreiungsideologie gewesen, sagte Sozdar Avesta: „Frauen haben weltweit erkannt, dass sie sich zusammenschließen müssen, um sich zu verteidigen. Unsere Aufgabe ist es, die Linie von Sakine Cansız weiterzuverfolgen, die Revolution zu verteidigen und eine freie Gesellschaft zu schaffen. Wir müssen das patriarchale System zerschlagen. Frauen müssen sich organisieren und für ihre Selbstverteidigung sorgen. Wie auch Abdullah Öcalan festgestellt hat, sind Frauen, die im patriarchalen System in Abhängigkeit von Männern leben, zum Tode verurteilt. In diesem Sinne grüße ich alle, die heute in Paris auf der Straße sind.“