Bêrîvan Zîlan ist am 17. Juni 2022 bei einem türkischen Luftangriff in den Medya-Verteidigungsgebieten gefallen. Das teilt die Koordination der PAJK (Partei der freien Frau in Kurdistan – Partiya Azadiya Jinê ya Kurdistanê) mit. Bêrîvan Zîlan war Mitglied des Parteirats.

„Wir werden die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen“

Die PAJK kündigt an: „Als Freiheitsbewegung der Frauen Kurdistans erklären wir, dass wir den faschistischen türkischen Staat und die Kollaborateure, die bei diesem Anschlag eine Rolle gespielt haben, in jedem Fall zur Rechenschaft ziehen und wir schwerste Vergeltung üben werden. Die Geschichte wird Zeugnis vom Kampf der Menschen ablegen, die Widerstand leisten und für ein würdiges Leben kämpfen. Die Frauen, die diesen Kampf auf seinen Höhepunkt geführt haben, die ehrenwerten großen Revolutionärinnen, die für die Freiheit der Völker gekämpft haben, werden weiterhin unser Wille, unsere Erinnerung, unser Bewusstsein und unser Gewissen sein, sie werden uns den Weg zu einem freien Leben erleuchten.“

„Bêrîvan Zîlan – Führungspersönlichkeit der Frauenbewegung“

Die PAJK erinnert an Bêrîvan Zîlan: „Bêrîvan Zîlan war der Inbegriff der kämpferischen Beteiligung an der revolutionären Arbeit. Sie überwand größte Hindernisse, erlebte viele neue Entwicklungen, den Aufbau der Frauenguerilla und der Frauenpartei. Sie spielte eine führende Rolle als Militante in der Entwicklung unserer Frauenfreiheitsbewegung. In Frauenbewegung führte sie alle ihre Aufgaben mit vollem Erfolg aus und nahm unvergleichliche Anstrengungen dafür auf sich. Sie war tief mit Rêber Apo [Abdullah Öcalan] verbunden und kämpfte in den schwierigsten Gebieten. Damit repräsentierte sie das Bewusstsein der Frauen gegen das Patriarchat und die Rückständigkeit. Sie war voller Liebe und wurde mit ihrer an der Linie der Partei orientierten Militanz zu einer führenden Guerillakommandantin und Vorreiterin im gesellschaftlichen Kampf.“

Seit 1991 in der Guerilla

Die PAJK berichtet über die Biographie von Bêrîvan Zîlan: „Unsere Freundin Bêrîvan wurde 1976 in Wan-Erdîş geboren. Sie wuchs in einer patriotischen Familie auf, die das Massaker von Geliye Zîlan miterlebt und nie vergessen hatte. So lernte sie schon früh das mörderische Gesicht des türkischen Staates kennen, das sich in ihr Gedächtnis einprägte. Hevala Bêrîvan, die seit ihrer Kindheit mit den Geschichten über das Massaker von Geliye Zilan aufgewachsen ist, erkannte wie alle Kinder Kurdistans früh den Schmerz, der alle Teile des Landes durchdringt, und wurde so früh erwachsen. Sie verband ihr tiefes patriotisches Bewusstsein mit ihrer Identität als Streiterin für die Freiheit der Frau und nahm auf dieser Grundlage mit größter Entschlossenheit am Kampf für ein freies Leben teil.

In ihrer tiefen Verbundenheit zu ihrem Volk, ihrem Land und seiner Geschichte verwandelte sie ihre Gefühle von Wut und Rache gegenüber dem Feind in die Entschlossenheit zu kämpfen. Sie wusste, dass jedes Beugen vor der Unterdrückung die Aufgabe ihrer Identität und Würde bedeutet. Sie wusste, dass man diesem Feind entgegentreten, ihn zur Rechenschaft ziehen und damit den Kolonialismus historisch verurteilen musste. In diesem Bewusstsein und mit diesen Gefühlen wandte sie sich in sehr jungen Jahren den Bergen von Serhed zu, der Region, die viele Rebellionen und Aufstände angeführt hatte, und schloss sich 1991 dem Freiheitskampf an, dem sie ihr ganzes Leben widmen sollte.“

„Bêrîvan Zîlan erlebte alle Entwicklungen der Frauenbewegung hautnah mit“

In den 31 Jahren bei der Guerilla setzte Bêrîvan Zîlan sich in allen Kampfgebieten für den Aufbau autonomer Frauenstrukturen innerhalb der PKK ein, schreibt die PAJK: „Sie hat die Entwicklungsprozesse unseres Frauenbefreiungskampfes hautnah miterlebt und hat ihren Geist, ihr Bewusstsein und ihre Arbeit in diese mit Feuer geschriebene Geschichte eingebracht. Sie kämpfte auf der Grundlage der Parteilinie in vielen Gebieten von Serhed bis Zagros, in allen Teilen Kurdistans und in Armenien, wo unser Volk im Exil lebt. Als kämpferische Frau spielte sie in allen Bereichen, in denen sie tätig war, eine Avantgarderolle.“

„Sie wirkte am Aufbau der Frauenarmee und Frauenpartei mit“

Weiter heißt es dazu: „In den Jahren des historischen Kampfes, als große Schritte in der Frauenbefreiung unternommen wurden, war sie Teil dieser entscheidenden Prozesse. Sie war eine Genossin, die an der Entwicklung der Frauenarmee und der Frauenbefreiungslinie mitwirkte und gegen die männliche Vorherrschaft und Rückständigkeit kämpfte. Ihre Verbundenheit, ihre Liebe und ihr Einsatz für die Freiheit von Frauen war riesig. In allen Bereichen, in denen sie tätig war, führte sie einen starken, radikalen Kampf gegen das herrschende patriarchale System und sein Wahrheitsregime. Sie war eine Vorreiterin, die mit ihrem Mut und ihrem Willen sowie mit ihrer unbeugsamen Persönlichkeit Teil des Prozesses war, die Geschichte der Freiheit neu zu schreiben. Sie widmete sich in dem Bewusstsein, dass der Weg zu einer echten Freiheitskämpferin über die PAJK und den Aufbau einer Frauenpartei führt, der Freiheit und der Organisierung von Frauen. Sie gehörte zu den Freundinnen, die die Werte und die Linie der Partei verteidigten, koste es, was es wolle, und ohne zu zögern für diese eintraten. Sie hat jahrelang gearbeitet und eine wichtige Rolle in der Bildungsarbeit der PAJK gespielt, bei der Pionierarbeit geleistet wurden. Sie erfüllte die wichtigen Aufgaben unserer Frauenpartei PAJK mit großer Verantwortung.“

„Der Sieg der Freiheit wird den Frauen und unserem Volk gehören“

Die PAJK schließt mit den Worten: „Wir werden Bêrîvan Zîlan und die Gefallenen unseres unvergleichlichen Widerstands niemals vergessen. Sie werden immer in unserem Kampf weiterleben. Sie sind die Werte der Freiheit, die nun zur Menschheitsgeschichte gehören. Sie sind der Aufruf zur Revolte gegen Unterdrückung, zum Kampf gegen Verrat und Genozid. Sie sind der Schwur unseres Freiheitseides auf Rêber Apo. In den Fußstapfen unserer großen Gefallenen werden wir die geschaffenen Werte und die Linie der Opferbereitschaft beibehalten, unseren Kampf ausweiten und das faschistische türkische Regime und alle seine Kollaborateure zur Verantwortung ziehen. Der Sieg und die Freiheit gehören unserem Volk und den Frauen.“