Münster: Solidarität mit den kämpfenden Frauen in Rojhilat und Iran

Aktivistinnen in Münster haben gegen den Mord an Jina Mahsa Amini in Teheran protestiert und sich mit den kämpfenden Frauen in Rojhilat und Iran solidarisiert.

In Münster haben Frauen gegen den Mord an der 22-jährigen Kurdin Jina Mahsa Amini durch die Sittenpolizei in Teheran protestiert. Die Kundgebung fand unter dem Motto „Jin Jiyan Azadî“ (Frau Leben Freiheit) statt und wurde von den kurdischen Frauenkommunen Jiyan aus Osnabrück und Şilan aus Münster organisiert. Die Teilnehmerinnen solidarisierten sich mit den Frauen in Ostkurdistan (Rojhilat) und Iran, die seit fünf Tagen auf den Straßen sind. In Redebeiträgen wurde zum gemeinsamen Kampf gegen das patriarchal-etatistische Herrschaftssystem aufgerufen und auf die Notwendigkeit der Selbstverteidigung von Frauen hingewiesen. Internationale Menschenrechts- und Frauenorganisationen wurden aufgefordert, den Mord an Jina Amini und die weiteren Entwicklungen zu verfolgen.

 

Sieben Tote bei Protesten in Rojhilat

Bei den Protesten in Rojhilat sind bereits sieben Menschen ums Leben gekommen, am Dienstag wurde eine 55-jährige Demonstrantin in Qasre Shirin von Sicherheitskräften erschossen. Jina Mahsa Amini war vor einer Woche durch die Religionspolizei wegen ihres „unislamischen“ Outfits in Teheran festgenommen worden. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge soll die 22-Jährige ihren Hijab nicht regelkonform getragen haben. Sie sei deshalb auf eine Polizeiwache gebracht worden. Nach Polizeiangaben bekam sie dort „plötzlich Herzprobleme“ und fiel ins Koma. Aminis Familie und Augenzeuginnen, die ebenfalls auf die Dienststelle gebracht worden waren, wiesen diese Darstellung zurück und warfen der Polizei vor, die Kurdin geschlagen zu haben, was schließlich zum Tod führte. Von einer Hackergruppe geleakte und durch Iran International, einem Medium der iranischen Exil-Opposition, veröffentlichte Krankenhausakten mit CT-Aufnahmen, die von Jina Mahsa Amini sein sollen, bestätigen die Version, wonach die junge Frau durch massive Gewalteinwirkung auf den Kopf gestorben ist. Auch die Teheraner Klinik, in der Amini behandelt wurde, hatte nach ihrem Tod in einem inzwischen gelöschten Post bei Instagram geschrieben, dass sie bereits bei der Aufnahme am Dienstag hirntot gewesen sei.