Die feministische Denkerin Maria Mies ist tot. Für die kurdische Frauenbewegung und auch Abdullah Öcalan waren ihre Werke eine Quelle, die im wissenschaftlich-historischen Kontext einen großen Beitrag zu der Förderung der Frauenperspektive geleistet hat.
Die Gemeinschaft der Frauen Kurdistans (KJK) trauert um die marxistisch-feministische Denkerin und Aktivistin Maria Mies: „Für die kurdische Frauenbewegung waren die Werke von Maria Mies eine Quelle, die im wissenschaftlich-historischen Kontext einen großen Beitrag zu der Förderung der Frauenperspektive geleistet hat. Maria Mies war eine überzeugte Feministin der marxistischen Theorie und Praxis. Jedoch war es ihr möglich, in der Entwicklung der 1990er Jahre die Flexibilität aufzubringen, sich klar von jeder Form der Dogmen zu distanzieren und sich den besonderen Themen und Herausforderungen des Jahrhunderts zu widmen.
Sie war zweifellos eine der federführenden Frauen des Ökö-Feminismus. Ihre Kritik am Neoliberalismus und den globalisierten Kapitalismus auch aus ökö-feministischer Sicht zu entlarven und mit Alternativen dagegen anzugehen, waren eine Quelle der Stärkung für kämpfende Frauen. Und so hat sie unter anderem auch sehr stark am Aufbau von zivilgesellschaftlichen Organisationen mitgewirkt.
Die kurdische Frauenbewegung hat mit Beginn des Jahres 2000 einen Dialog mit Maria Mies aufgenommen, um sie kennenzulernen, zu diskutieren, die Verbindungen aufzuspüren und um sie auf die kurdische Frauenrevolution aufmerksam zu machen. Mit großem Interesse hat Maria Mies versucht, das Besondere der kurdischen Frauenbewegung zu verstehen. Und so sah sie die kurdische Frauenrevolution in Rojava als eine neue Hoffnungsquelle in einer Zeit, in der sie immer mehr eine kritische Haltung zu den Frauenorganisierungen in Deutschland und Europa entwickelt hatte.
Mit Freude können wir sagen, dass Maria Mies noch in der Zeit ihrer Gesundheit eine Frauenrevolution des 21. Jahrhunderts in Kurdistan erleben konnte. Sie ist auch dank solcher großartigen Frauen wie Maria Mies entstanden.
Der kurdische Vordenker Abdullah Öcalan hat in seinen Schriften die Werke von Maria Mies als Quelle seiner Theorien der Frauengeschichte und Kolonialisierung der Frauen verwendet – und sie wusste davon, seine Bücher fanden den Weg zu ihr.
Maria Mies ist ein Name, der für großartige Analysen, Kritik und Alternativen steht. Wir gedenken ihrer mit großem Respekt. Maria Mies wird in unserem Kampfe für die Freiheit der Frauen, der Gesellschaft weiterleben.“
Foto: Maria Mies, 2011 | https://sniadecki.wordpress.com
